1990
Westdeutschland
2. Februar IG Metall-Vorstand verabschiedet ein Positionspapier „Weiterentwicklung der Demokratie und soziale Gerechtigkeit“, in dem „Gewerkschaftliche Perspektiven der Vereinigung der beiden deutschen Staaten“ skizziert werden.
27. Februar IG Metall (DGB) und IG Metall (FDGB) unterstützen in einer gemeinsamen Erklärung den Prozess der deutschen Einheit.
7. März Der Bundesausschuss des DGB erklärt seine Bereitschaft, den Aufbau freier und unabhängiger Gewerkschaften in der DDR zu fördern.
9. März Gemeinsame Erklärung von DGB und BDA zur Entwicklung einer einheitlichen Wirtschafts- und Sozialordnung in beiden deutschen Staaten.
18. April Der Bundesauschuss des DGB erklärt als Ziel die Schaffung einer einheitlichen Gewerkschaftsbewegung in Deutschland unter dem Dach des DGB, Bruch des DGB mit dem FDGB.
Mai IG Metall und Metallarbeitgeber einigen sich in Nordbaden/Nordwürttemberg auf Einstieg in die 35-Stunden-Woche zum 1. Oktober 1995
23. – 28. Mai Der 14. DGB-Kongress in Hamburg wählt Heinz Werner Meyer als Nachfolger von Ernst Breit zum DGB-Vorsitzenden; er hat dieses Amt bis zu seinem Tode am 9. Mai 1994 inne. Der Kongress beauftragt den Bundesvorstand, alle Vorbereitungen für den Zusammenschluss der Gewerkschaftsbewegungen und zum Verkauf der gemeinwirtschaftlichen Unternehmen zu treffen.
1. Juli Herstellung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion.
2. Juli DGB, DAG und BDA veranstalten unter der Schirmherrschaft des Bundesarbeitsministers einen Kongress zum Thema „Qualifizierung für den deutschen Arbeitsmarkt“.
20. Juli Der DGB-Bundesvorstand publiziert seine sozialpolitischen Forderungen für den deutschen Einigungsprozess.
30. Juli DGB-Bundevorstand und Sprecherrat der Gewerkschaften der DDR legen einen Forderungskatalog zum Einigungsvertrag vor
18. September Heinz Werner Meyer (DGB) und Klaus Murmann (BDA) legen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz eine Erklärung „Für mehr Beschäftigung in der DDR“ vor
September Zwei-plus-Vier-Gespräche.
3. Oktober Vollzug der Deutschen Einheit – von den Gewerkschaften einmütig begrüßt.
Ostdeutschland
15. Januar Erstürmung der Berliner Stasi-Zentrale.
31. Januar – 1. Februar Auf dem Außerordentlichen FDGB-Kongress werden die Entwürfe für eine neue FDGB-Satzung, zur Änderung der DDR-Verfassung, für ein eigenes Gewerkschaftsgesetz und für ein Aktionsprogramms diskutiert. Nach kontroverser Debatte, in der es u.a. um die demokratische Legitimation von Delegiertenmandaten, um Amtsmissbrauchs- und Korruptionsvorwürfe an die Adresse der FDGB-Führung und letztlich – in der Debatte um ein Aktionsprogramm – um die Selbsterneuerung der Gewerkschaften geht, bleiben die Reformbeschlüsse hinter den Erwartungen zurück. Die Umwandlung des FDGB in einen Gewerkschaftsbund eröffnete allerdings die Möglichkeit, dass sich in der Folgezeit die Kontakte zu den Gewerkschaften der Bundesrepublik Deutschland intensivieren konnten. Als neue Vorsitzende des FDGB wird Helga Mausch gewählt, die Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NDPD), also nicht der SED ist. Sie hat das Amt bis zum 9. Mai 1990 inne.
4. Februar Die SED-Partei des Demokratischen Sozialismus nennt sich um in Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS).
9. Februar Gründung des Christlichen Gewerkschaftsbundes in der DDR
24. Februar Gründung des Interessenverbandes Beamtenbund der DDR (IBB) in Anwesenheit von Vertretern des DBB aus der Bundesrepublik Deutschland.
Februar Michail Gorbatschow, Helmut Kohl und Hans Modrow beraten über die Möglichkeit einer deutschen Einheit.
2. März Gründung einer Angestelltengewerkschaft für das Land Sachsen, mit Unterstützung
4. März Die Initiative für Unabhängige Gewerkschaften in der DDR (IUG) publiziert einen Bericht über den Stand der alternativen Gewerkschaftsbewegung in der DDR und über die Pläne zur Gründung einer Unabhängigen Gewerkschaftsbewegung (UGB).
6. März Verabschiedung des Gewerkschaftsgesetzes durch die Volkskammer, mit dem der Einfluss des FDGB auf das politische Leben und in den Betrieben der DDR festgeschrieben werden soll.
18. März Aus den freien Volkskammerwahlen geht die von der CDU geführte Allianz für Deutschland mit über 40 Prozent als Sieger hervor; die SPD erhält 21,8, die aus der SED hervorgegangene PDS 16,4 Prozent der Stimmen
12. April Lothar de Maizière (CDU) wird zum Ministerpräsidenten einer Koalitionsregierung (CDU, SPD, Deutsche Soziale Union, Demokratischer Aufbruch und Bund Freier Demokraten – Die Liberalen) gewählt.
27.-28. April Die IG Chemie der DDR stimmt auf ihrer Zentraldelegiertenkonferenz in Bernau für den Zusammenschluss mit der IG Chemie der Bundesrepublik Deutschland, woraufhin im Mai ein Kooperationsabkommen unterzeichnet wird
9. Mai Gründung der ÖTV in der DDR
9. Mai Die Vorsitzenden der 20 Einzelgewerkschaften des FDGB beschließen, dessen Auflösung einzuleiten. Als vorläufiger Dachverband wird ein „Bund der Vorsitzenden der Industriegewerkschaften und Gewerkschaften“ gebildet, der von einem dreiköpfigen Sprecherrat vertreten wird. Dieser löst den bisherigen Vorstand des FDGB ab.
10. Mai Der Vorsitzende des gerade gebildeten Sprecherrats, Peter Rothe, und Ernst Breit, der DGB-Vorsitzende, treffen sich, um über den Vereinigungsprozess der Gewerkschaften zu beraten.
24. Juni Der Interessenverband Beamtenbund der DDR (IBB) konstituiert sich als Gewerkschaftsverband Beamtenbund (GBB).
28. Juni Aufhebung des Gewerkschaftsgesetzes vom 6. März 1990
1. Juli Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR tritt in Kraft.
31. August Unterzeichnung des Einigungsvertrags.
12. September Die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges stimmten mit den Zwei-plus-Vier-Gesprächen der Deutschen Einheit zu.
14. September Der letzte Kongress des FDGB beschließt dessen Auflösung.
25. September Aufnahme des Gewerkschaftsverbandes Beamtenbund (GBB) als Landesverband in den Deutschen Beamtenbund (DBB).
3. Oktober Vollzug der Deutsche Einheit durch den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland.
Nach der Deutschen Einheit
5. Oktober Der DGB ruft dazu auf, die deutsche Einheit sozial zu gestalten.
5.-6. Oktober Die IG Metall der DDR beschließt auf ihrer Zentraldelegiertenkonferenz die Auflösung des Verbandes; die Mitglieder werden aufgefordert, in die IG Metall der Bundesrepublik Deutschland einzutreten.
13. Oktober Die 11. Generalversammlung des Gesamtverbandes der Christlichen Gewerkschaften Deutschlands beschließt den Zusammenschluss mit den Christlichen Gewerkschaften der Neuen Bundesländer
1. November Die ÖTV der Bundesrepublik Deutschland dehnt ihr Organisationsgebiet auf die
17. Dezember Im Berliner Haus der Demokratie trifft sich die „Initiative für kritische Gewerkschaftsarbeit”, die aus der in der Endphase der DDR gegründeten Unabhängigen Gewerkschaftsbewegung (UGB) hervorgegangen ist.