Quelle: HBS
Chronik der Gewerkschaftsbewegung: 1961 bis 1980
Bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Gewerkschaftsbewegung von 1961 bis 1980: Gründungen, Streiks, politische Einflüsse und mehr.
Westdeutschland
10. Juni Bundesarbeitsgerichtsurteil zum Aussperrungsrecht: Aussperrungen sind berechtigt, unterliegen aber gewissen Beschränkungen.
Ostdeutschland
Oktober Auf der Tagung des Generalrats des Weltgewerkschaftsbundes (WGB) wendet sich Harry Tisch gegen die amerikanischen Rüstungspläne.
Westdeutschland
12.-13. Oktober Wissenschaftliche Konferenz zur Geschichte der Gewerkschaften in München „Aus der Geschichte lernen – die Zukunft gestalten“.
Ostdeutschland
1. November Der FDGB-Bundesvorstand veröffentlicht in der „Tribüne“ die „sowjetische Friedensinitiative“ und wendet sich gegen die Stationierung neuer amerikanischer Raketen auf europäischem Boden.
Westdeutschland
27. Februar - 19. März Streik und Aussperrung in der Druckindustrie um Regelungen für die Einführung neuer rechnergesteuerter Textverarbeitungssysteme.
15. März - 7. April Streik und Aussperrung in der Metallindustrie Baden-Württembergs um Abgruppierungsschutz bei der Einführung neuer Technologien.
März Durch das Krankenversicherungskostendämpfungsgesetz und das 20. Rentenanpassungsgesetz sollen die Sozialausgaben gesenkt werden.
28. November - 6. Januar 1979 Streik und Aussperrung in der Eisen- und Stahlindustrie Nordrhein-Westfalens um Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhungen. Ergebnis: Für zwei Drittel bis drei Viertel der Beschäftigten im Tarifbereich wird die Arbeitszeit auf 38,5 Stunden pro Woche gesenkt.
Dezember Der Bundesausschuss des DGB beschließt eine Konzeption für „Auftrag und Aufgaben gemeinwirtschaftlicher Unternehmen des DGB und seiner Gewerkschaften“.
8. und 12. Dezember Solidaritätsstreiks.
Ostdeutschland
1. Januar Das neue Arbeitsgesetzbuch tritt in Kraft. Darin werden u.a. das Recht auf Arbeit, die Gleichberechtigung der Frau, der Schutz der Jugend, das Recht auf Bildung, auch auf Freizeit und Erholung sowie auf materielle Sicherheit sowie die geltenden Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen, die Rechte der Gewerkschaften u.v.m. zusammengefasst.
Dezember Der FDGB-Bundesvorstand schließt mit dem Ministerium für Nationale Verteidigung eine „Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der sozialistischen Wehrerziehung der Arbeiterklasse und aller Werktätigen“.
Westdeutschland
März Mit dem Programm für Zukunftsinvestitionen beschließt die Bundesregierung, in den kommenden vier Jahren insgesamt 16 Milliarden DM u. a. für Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnumwelt, der Wasserwirtschaft und der umweltfreundlichen Energieverwendung bereitzustellen.
Juli Der DGB publiziert „Vorschläge zur Wiederherstellung der Vollbeschäftigung“.
September – Oktober Entführung und Ermordung Hanns-Martin Schleyers und Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ durch RAF-Terroristen.
November Der Düsseldorfer Gewerkschaftstag der IG Metall erhebt erstmals die Forderung nach Einführung der 35-Stunden-Woche.
Ostdeutschland
16.-19. Mai Der 9. FDGB-Kongress bestätigt mit Reden von Erich Honecker und Harry Tisch den Willen zur Zusammenarbeit. Nach langen Vorberatungen verabschiedet der Kongress den Entwurf eines Arbeitsgesetzbuches der DDR.
16. Juli Verabschiedung des Arbeitsgesetzbuches der DDR.
Westdeutschland
18. März Verabschiedung des Mitbestimmungsgesetzes. Die Einreichung einer Verfassungsklage gegen das neue Gesetz durch die Arbeitgeber nehmen die Gewerkschaften zum Anlass, aus der Konzertierten Aktion auszutreten. Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 1. März 1979 wird das Gesetz im Prinzip anerkannt, doch die Grenzen einer weiter gehenden Mitbestimmungsregelung werden abgesteckt.
April/Mai Arbeitskampf in der Druckindustrie mit Schwerpunktstreiks und Aussperrung.
Ostdeutschland
18.-22. Mai Auf ihrem IX. Parteitag in Berlin verabschiedet die SED ein neues Parteiprogramm, in dem das Ringen um ein hohes Wachstum der Produktion als Bedingung für die ständige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen zum unumstößlichen Grundsatz der SED erklärt wird. Harry Tisch hebt in seiner Rede hervor, dass sich aus dem Parteiprogramm qualitativ neue Aufgaben für die Gewerkschaften ergäben.
27. Mai Das ZK der SED, der Bundevorstand des FDGB und der Ministerrat der DDR fassen einen gemeinsamen Beschluss „über die weitere planmäßige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen im Zeitraum 1976-1980“. Darin werden u.a. die Anhebung der Mindestlöhne und Renten, die weitere Förderung berufstätiger Mütter, die schrittweise Einführung der 40-Stunden-Woche und die Verlängerung des Jahresurlaubs angekündigt.
Westdeutschland
10. September Das Bundeskabinett beschließt zur Verbesserung der Haushaltsstruktur Ausgabenkürzungen zum 1. Januar 1975.
Verabschiedung der Arbeitsstättenverordnung.
Verabschiedung des Ausbildungsförderungsgesetzes.
Dezember Verabschiedung des Hochschulrahmengesetzes.
Ostdeutschland
26. März Tod von Herbert Warnke.
28. April Wahl von Harry Tisch als FDGB-Vorsitzender; er hat dieses Amt bis zu seinem Rücktritt am 2. November 1989 inne. Johanna Töpfer wird als Stellvertretende Vorsitzende gewählt.
Zu seinem 30. Geburtstag, erhält der FDGB zum zweiten Mal den Karl-Marx-Orden, verliehen von Erich Honecker.
Westdeutschland
Januar/Februar Der Streik der von Heinz Kluncker geführten Gewerkschaft ÖTV erreicht im Öffentlichen Dienst Lohnerhöhungen von 11 Prozent.
März Urteil des Bundesarbeitsgerichts definiert Leitende Angestellte.
März Tagung der Bundevereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA): „Marktwirtschaft oder Gewerkschaftsstaat“.
6. Mai Rücktritt von Bundeskanzler Will Brandts wegen der Affäre um den Kanzleramtsspion Günter Guillaume. Nachfolger im Amt des Bundeskanzlers wird Helmut Schmidt (SPD).
Juli Einführung des Konkursausfallgeldes, mit dem Arbeitnehmer seit Juli 1974 gegen Lohnausfall bei Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers geschützt werden.
25. Juli Einkommensteuerreform, mit der z. B. statt der Kinderfreibeträge ein festes Kindergeld eingeführt, die Steuerprogression in niedrigen und mittleren Einkommensgruppen abgeschwächt und der Arbeitnehmerfreibetrag von 240 auf 480 DM verdoppelt wird.
Vorlage des DGB-Umweltprogramms.
Gründung der Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft AG (BGAG).
Ostdeutschland
7. Oktober Freundschaftsvertrag der DDR mit der Sowjetunion.
Oktober Verabschiedung der neuen Verfassung der DDR: Die DDR beschreibt sich als sozialistischen Staat der Arbeiter und Bauern, eben als Staat der Werktätigen unter der Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei, der SED.
Dezember Der FDGB zieht eine Zwischenbilanz des laufenden Plans. Als Ziel wird formuliert, dass sich der FDGB mit seinen Unterorganisationen aktiv daran beteiligen wolle, zukünftig Arbeitskraftreserven ausfindig zu machen.
Westdeutschland
Februar Umformung des Europäischen Bundes Freier Gewerkschaften (EBFG) nach der Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft durch den Beitritt Englands, Irlands und Dänemarks zum Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB).
März Treffen von Vertretern des DGB- und des FDGB-Vorstands in Düsseldorf.
Oktober Nach zweiwöchigen Schwerpunktstreiks in der Metallindustrie Nordbaden-Nordwürttembergs wird der Lohnrahmentarifvertrag II mit Vorgaben für die Taktzeiten am Band und Pausenregelung, der „Steinkühler-Pause“ (benannt nach Franz Steinkühler) abgeschlossen.
Herbst Der erste „Erdölpreisschock“ führt zu einer deutlichen Verteuerung von Öl und Benzin.
12. Dezember Verabschiedung der Neufassung des Personalvertretungsgesetzes.
Der DGB legt „Forderungen zur Hochschulreform“ vor.
Ostdeutschland
März Treffen von Vertretern des DGB- und des FDGB-Vorstands in Düsseldorf.
Aufnahme der DDR in die UNO.
Herbst Der erste „Erdölpreisschock“ wirkt sich in der DDR noch nicht direkt, sondern – dank der Preiserhöhungen für russisches Öl – erst ab 1976 und dann auch nur in kleinerem Umfang aus.
Westdeutschland
25.-30. Mai Der DGB-Bundeskongress in Berlin verabschiedet ein neues Aktionsprogramm, in dem u.a. Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität und die Ausweitung der paritätischen Mitbestimmung gefordert werden.
21. September Mit dem Rentenreformgesetz wird die flexible Altersgrenze, d. h. der mögliche Einstieg in die Rente ab dem 63. Lebensjahr, eingeführt. Außerdem wird die Rentenversicherung für Selbständige und Hausfrauen geöffnet.
Oktober Erstes Treffen von Vertretern des DGB- und des FDGB-Vorstands in Berlin.
Verabschiedung der DGB-Leitsätze zum Umweltschutz.
Ostdeutschland
26.-30. Juni Auf dem 8. FDGB-Kongress sichert Honecker den Delegierten das Zusammenwirken von SED und FDGB zu. Versammlungsleitern Margarete Müller bestätigt den Willen zur Zusammenarbeit. Der FDGB gelobt, mit aller Kraft an der Erfüllung der vom SED-Parteitag vorgegebenen „Hauptaufgabe“ zu arbeiten.
21. Dezember Unterzeichnung des Grundlagenvertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.
Das Gesetz über den Ministerrat bestimmt, dass die Regierung ihre Politik mit dem FDGB-Bundesvorstand abzustimmen habe. Diese Regelung wird 1973 auch auf die kommunalen und regionalen Staatsorgane ausgeweitet.
Vom FDGB werden „Schulen der sozialistischen Arbeit“ als neue Form der politischen Bildung ins Leben gerufen.
Westdeutschland
1. Mai Beginn der DGB-Kampagne für die Ausweitung der Mitbestimmung.
10. November Verabschiedung der Neufassung des Betriebsverfassungsgesetzes.
11.-15. Oktober Auf ihrem 10. Bundeskongress verabschiedet die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) „Das Programm der DAG zur Gesellschaftspolitik“.
Einweihung des Bildungszentrums der IG Metall in Sprockhövel.
Ostdeutschland
3. Mai Rücktritt Walter Ulbrichts. Nachfolger als Erster Sekretär des ZK der SED wird Erich Honecker. Mit dem Regierungswechsel wurde eine neue Maxime ausgegeben: Die „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“.
15.-19. Juni Auf dem VIII. SED-Parteitag weist Erich Honecker dem FDGB die Rolle eines mitgestaltenden Steuerungsinstruments für gesellschaftliche Prozesse zu, die von der SED gewollt, eingeleitet und geführt werden. Die stellvertretende FDGB-Vorsitzende Johanna Töpfer sagte Honecker auf dem Parteitag zu, der FDGB werde seinen Beitrag dazu leisten, „die Arbeiterklasse noch fester um ihre marxistisch-leninistische Vorhut, die SED, zusammenzuschließen.“
Westdeutschland
4. Februar Vorlage des „Biedenkopf-Berichts“ über die Erfahrungen mit der Mitbestimmung.
März Der DGB legt Leitlinien für die Vermögensbildung vor: Von der Sparförderung, die begrüßt wird, wird aber nicht erwartet, dass sie zu einer wirksamen Umverteilung des Vermögens führen werde.
27. Juni Mit der Verkündung der Ergänzung des Vermögensbildungsgesetzes wird der begünstigte Sparbeitrag zum 1. Januar 1971 auf DM 624,– verdoppelt.
Westdeutschland
April Gründung des Europäischen Bundes Freier Gewerkschaften (EBFG).
13. Mai Verabschiedung des Arbeitsförderungsgesetzes.
18.-23. Mai Der Bundeskongress des DGB wählt Heinz Oskar Vetter als Nachfolger von Ludwig Rosenberg zum DGB-Vorsitzenden; er hat dieses Amt bis 21. Mai 1982 inne.
12. Juni Der Bundestag verabschiedet das Lohnfortzahlungsgesetz mit völliger Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten.
14. August Der Bundestag verabschiedet das Berufsbildungsgesetz.
Anfang September In zahlreichen Betrieben werden „wilde“ Streiks für Lohnerhöhungen, also Streiks ohne bzw. gegen die Gewerkschaften, ausgerufen.
28. September Auf der Basis des Ergebnisses der Bundestagswahlen wird eine Regierung der sozial-liberalen Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) und Bundesaußenminister und Vizekanzler Walter Scheel (FDP) gebildet. Führende Gewerkschafter werden Bundesminister: Georg Leber und Walter Arendt, später Hans Matthöfer, Herbert Ehrenberg und Kurt Gscheidle.
November Schwerpunktstreiks der IG Metall in Nordbanden-Nordwürttemberg werden von den Arbeitgebern mit einer Aussperrung sowie Betriebsstilllegungen nicht direkt vom Streik betroffener Betriebe, d.h. „kalten“ Aussperrungen, beantwortet. Der Arbeitskampf endet am 10. Dezember mit einer Einigung.
6. Dezember Siegfried Aufhäuser stirbt in Berlin.
13. Dezember Die Kriegsopferrenten werden – wie seinerzeit die Altersrenten – dynamisiert, d. h. ab 1. Januar 1971 der allgemeinen Einkommensentwicklung angepasst.
Aus den Konsumgenossenschaften wird die Coop-Gruppe gebildet, für die 1974 eine Holding geschaffen wird.
Gründung des Gemeinwirtschaftlichen Unternehmens für Touristik (gut-Reisen), das sich nicht durchsetzen kann und bald an NUR-Neckermann und Reisen verkauft wird.
Westdeutschland
2. März Gründung der DGB-“Aktion Mitbestimmung“.
11. April Mordanschlag auf Rudi Dutschke, eines Wortführers der Studentenbewegung bzw. der Außerparlamentarischen Opposition (APO).
11. Mai Sternmarsch auf Bonn als Protest gegen die Notstandsgesetze. Am gleichen Tag findet in der Dortmunder Westfalenhalle eine DGB-Kundgebung gegen die Notstandsgesetze statt.
30. Mai Verabschiedung der Notstandsgesetze.
21. August Niederschlagung des Aufstands in der Tschechoslowakei durch Einsatz von Truppen des Warschauer Paktes.
27. Oktober Gründung der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP).
Ostdeutschland
6. April In einem Volksentscheid wird die neue Verfassung mit einer Zustimmung von 94,49 Prozent angenommen.
9. April Eine neue Verfassung der DDR tritt in Kraft, die von der „Übereinstimmung der politischen, materiellen und kulturellen Interessen der Werktätigen und Kollektive mit den gesellschaftlichen Erfordernissen“ ausgeht. Sie bezeichnet die DDR als sozialistischen Staat deutscher Nation.
6.-10. Mai Auf dem 7. FDGB-Kongress zeigen sich die Sprecher des FDGB-Vorstandes überaus zufrieden mit der Verfassung. Und sie geloben, die ihnen von der Verfassung übertragenen Aufgaben mit aller Kraft zu erfüllen. Außerdem verspricht der FDGB, mit seiner kulturellen Arbeit einen Beitrag zur Entwicklung der „sozialistischen Nationalkultur“ zu leisten.
Westdeutschland
10. Februar Als erste konjunkturpolitische Maßnahme der Regierung der Großen Koalition wird die Möglichkeit beschleunigter Sonderabschreibungen als Investitionsanreiz eingerichtet.
12. April Durch das Kreditfinanzierungsgesetz werden die staatlichen Aufträge um 2,5 Milliarden Mark aufgestockt.
10. Mai 1967 Verabschiedung des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft. Mit diesem Gesetz, das am 14. Juni 1967 in Kraft tritt, wird die Intervention des Staates zur konjunkturellen Wirtschaftslenkung zwingend vorgeschrieben.
2. Juni Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten gegen den Schah-Besuch in Berlin wird der Student Benno Ohnesorg von einem Polzisten erschossen.
17. Juli Der DGB-Bundesausschuss lehnt einstimmig die Vorlagen zur Notstandsgesetzgebung ab.
Ostdeutschland
17.-22. April Auf dem 7. SED-Parteitag proklamiert Walter Ulbricht das Ziel der „Schaffung der sozialistischen Menschengemeinschaft“.
5. August In Auswertung des 7. SED-Parteitages und in Vorbereitung auf den 7. FDGB-Kongress (Mai 1968) gelobt der FDGB in der „Tribüne“ seinen Beitrag für „hohe Leistungen zur weiteren ökonomischen, kulturellen und militärischen Stärkung unserer Deutschen Demokratischen Republik, der Bastion des Friedens und des Sozialismus“, zu leisten.
Westdeutschland
August Bildung des Kuratoriums „Notstand der Demokratie“, das sein Büro im Frankfurter Haus der IG Metall hat.
30. Oktober Kongress des Kuratoriums „Notstand der Demokratie“ unter Beteiligung mehrerer Gewerkschaften in Frankfurt/M.
1. Dezember Bildung der Regierung der Großen Koalition unter Kurt Georg Kiesinger (Bundeskanzler/CDU) und Willy Brandt (Bundesaußenminister und Vizekanzler/SPD).
Dezember Bildung der Konzertierten Aktion von Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und Regierung. In mehreren Gesprächsrunden wird 1967/68 versucht, eine Abstimmung zwischen den jeweiligen Interessenpositionen zu erreichen.
Ostdeutschland
24. Februar Der FDGB-Bundesvorstand betont in der „Tribüne“ zu Beginn des neuen Planjahrs, dass die Gewerkschaften als „Schulen des Sozialismus“ an der Seite der Partei ihre Anstrengungen „zur Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins der Werktätigen verstärken und zur planmäßigen Erhöhung des Lebensstandards […] größere schöpferische Initiative und Eigenverantwortung“ entfalten werden.
Westdeutschland
5. März Die IG Bau – Steine – Erden vereinbart tariflich vermögenswirksame Leistungen.
23. März Der DGB stellt sein neues Aktionsprogramm vor.
5. Mai Der Bundestag verabschiedet das Zweite Vermögensbildungsgesetz.
30. Mai Der Kongress „Die Demokratie vor dem Notstand“ an der Universität Bonn zeigt das Zusammenwirken von gewerkschaftlichem und universitäre-studentischem Protest in der Ablehnung der Notstandsgesetze.
Ostdeutschland
Dezember Die SED-Führung leitet eine „zweite Etappe“ des „Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung“ (NÖS) ein, in der die zentrale Leitungsebene wieder gestärkt wird.
Westdeutschland
Heinz Kluncker wird zum Vorsitzenden der Gewerkschaft ÖTV gewählt. Er hat dieses Amt bis 1982 innen. Seine Nachfolgerin wird Monika Wulf-Mathies.
Ostdeutschland
12. Juni Abschluss des Freundschaftsvertrages zwischen der Sowjetunion und der DDR, den der FDGB als Aufforderung versteht, die Zusammenarbeit mit den sowjetischen Gewerkschaften zu intensivieren.
Westdeutschland
Oktober Wechsel im Bundekanzleramt von Konrad Adenauer zu Ludwig Erhard (CDU).
21.-22. November Der außerordentliche DGB-Kongress in Düsseldorf verabschiedet das Grundsatzprogramm des DGB.
Frühjahr Streik und Aussperrung in der Metallindustrie von Nordbaden-Nordwürttemberg um die Fragen der Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhung.
Ostdeutschland
Januar Auf dem VI. SED-Parteitag wird das „Neue Ökonomische System der Planung und Leitung“ (NÖS) vorgestellt.
Mai Einrichtung der Arbeiter-und-Bauern-Inspektion (ABI). Ihre Aufgabe ist die Überwachung der Wirtschaftsentwicklung, mit dem Ziel der Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Modernisierung der Wirtschaft durch die Nutzung der Ergebnisse der Wissenschaftlich-Technischen Revolution.
Juni Der FDGB-Vorstand verabschiedet „Grundätze für die Zusammenarbeit der Gewerkschaften mit der Arbeiter- und Bauern-Inspektion (ABI) bei der Organisation der Arbeiterkontrolle und für die Aktivierung der gewerkschaftlichen Kontrolltätigkeit“, die eine enge auch personelle Verzahnung von Arbeiterkontrolleuren, ABI und FDGB gewährleisten sollen.
19.-23. November Auf dem 6. FDGB-Kongress betont Herbert Warnke die Nähe des FDGB zur SED. Alle Erfolge der Gewerkschaften auf politischem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet hätten ihre Grundlage in der klugen und zielbewussten Führung durch die SED. Die Gewerkschaften müssten sich als „Schulen des Sozialismus“ verstehen, die auch diejenigen Arbeiter und Arbeiterinnen erreichen müssten, die noch nicht um den Titel „Brigade der sozialistischen Arbeit“ kämpften.
Westdeutschland
22.-27. Oktober Der 6. DGB-Kongress in Hannover wählt Ludwig Rosenberg als Nachfolger von Willi Richter zum DGB-Vorsitzenden; er hat dieses Amt bis 21. Mai 1969 inne. Der Kongress lehnt mit 276 gegen 138 Stimmen jede Notstandsgesetzgebung ab.
26. Oktober „Spiegel“-Affäre: Wegen des Verdachts von Landesverrat werden die Büroräume des „Spiegel“ in Hamburg durchsucht und Redakteure festgenommen.
17. Dezember Der Bundestag verabschiedet das Bundesurlaubsgesetz, das den Mindesturlaub auf 15, ab dem 35. Lebensjahr auf 18 Werktage festlegt.
31. Dezember Die IG Bau, Steine, Erden schließt einen Tarifvertrag ab, der Sonderleistungen nur für Gewerkschaftsmitglieder vorsieht.
Ostdeutschland
Anfang März Der FDGP propagiert die Losung „Gründlich denken, wirtschaftlich rechnen, technisch verbessern, ehrlich arbeiten“.
Westdeutschland
29. Januar Die Konferenz der sozialdemokratischen Betriebsräte, Vertrauensleute und Gewerkschafter bereitet die Betriebsrätewahlen 1961 vor.
4. Mai Der Bundestag verabschiedet gegen die Stimmen der SPD das Bundesozialhilfegesetz.
28. Juni Der Bundestag verabschiedet das Gesetz zur Verbesserung der wirtschaftlichen Sicherung der Arbeiter im Krankheitsfall, das die Lohnersatzleistungen für Arbeiter und Arbeiterinnen erhöht.
12. Juli Der Bundestag verabschiedet das Vermögensbildungsgesetz (312-Mark-Gesetz).
13. August Abriegelung der Übergänge zwischen Ost- und West-Berlin durch den Bau einer Mauer als Beginn einer völligen Abriegelung der DDR-Grenze.
Ostdeutschland
13. August In Berlin wird die westliche Grenze des sowjetischen Sektors mit einer Mauer abgeriegelt. Bald umzäunt eine befestigte Grenzanlage die gesamte DDR. Am Morgen des 13. August erklärt der FDGB-Bundesvorstand zur „Sicherung der Staatsgrenzen“: „Die Gewerkschaften betrachten diese Maßnahmen als weiteren wirksamen Schritt zur Sicherung des Friedens in Deutschland und zur Bändigung des westdeutschen Militarismus durch die Festigung der Deutschen Demokratischen Republik.“
16. August Herbert Warnke begrüßt auf einer Gewerkschaftsversammlung den Mauerbau.
September Der FDGB entwickelt eine Produktionsinitiative, das Produktionsaufgebot. Damit soll die Produktion durch eine „gesteigerte Produktivität der Arbeit, durch die Mobilisierung innerer Reserven“ erhöht werden.
Das „Gesetzbuch der Arbeit“ wird verabschiedet.