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Chronik der Gewerkschaftsbewegung: 1941 bis 1960

Bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Gewerkschaftsbewegung von 1941 bis 1960: Gründungen, Streiks, politische Einflüsse und mehr.

Westdeutschland

18. Januar Bundesinnenminister Gerhard Schröder (CDU) stellt den ersten Gesetzentwurf zum Notstandsrecht vor.

16. März Der Bundestag beschließt gegen die Stimmen der SPD die Privatisierung des Volkswagenwerks.

1. Juli Der Bundestag verabschiedet das Jugendarbeitsschutzgesetz.

Westdeutschland

19. März Verabschiedung des Gesetzes zur Sparförderung.

7.-12. September Der 5. Ordentliche Bundeskongress des DGB in Stuttgart beschließt, ein Grundsatzprogramm zu entwickeln.

13.-15. November Der Außerordentliche SPD-Parteitag in Bad Godesberg verbschiedet ein neues Parteiprogramm.

 

Ostdeutschland

April Die Autorenkonferenz im Elektrochemischen Kombinat in Bitterfeld formuliert den „Bitterfelder Weg“ zu einer Literatur der Arbeitswelt, die von Schriftstellern, aber auch und vor allem von den Arbeitern selbst verfasst werden soll.

26.-31. Oktober Der 5. FDGB-Kongress berät über Fragen der Planwirtschaft und des Arbeitsrechts.

Einführung der Arbeiterfestspiele, die von nun an alljährlich abgehalten werden. 

Als sich das Scheitern des zweiten Fünfjahresplans abzeichnet, wird ein Siebenjahresplan entworfen. 

Der FDGB gründet die Bewegung „sozialistisch arbeiten, lernen und leben“. Die im Rahmen dieser Bewegung gebildeten „Brigaden der sozialistischen Arbeit“ sollten durch „sozialistische Erziehung im Kollektiv“ jeden „kleinbürgerlichen Individualismus“ überwinden.

Westdeutschland

10. März Gründung des Aktionsausschusses „Kampf dem Atomtod“, an dem sich für den DGB Willi Richter beteiligt.

23. März Kundgebung der Aktion „Kampf dem Atomtod“ in der Frankfurter Paulskirche.

7. Juni Walter Freitag stirbt in Herdecke (Ruhr).

30. Oktober Bundesinnenminister Gerhard Schröder (CDU) stellt sein Vorhaben einer Grundgesetzergänzung durch Notstandsartikel vor. Das Vorhaben trifft bei den Gewerkschaften, vor allem bei der IG Metall, auf massive Kritik.

13. Dezember Viktor Agartz, der ehemalige Geschäftsführer des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts (WWI) des DGB, wird aus der SPD ausgeschlossen.

Oktober Der DGB-Bundesausschuss beschließt den Rückzug des DGB aus der Anti-Atomtod-Bewegung.


Ostdeutschland

10. Juli Walter Ulbricht verkündet „10 Gebote der sozialistischen Moral“. Im 7. Gebot heißt es: „Du sollst nach Verbesserung Deiner Leistung streben, sparsam sein und die sozialistische Arbeitsdisziplin festigen.“

Westdeutschland

22. Januar Verabschiedung des Gesetzes zur Reform der Rentenversicherung, das die Dynamisierung der Renten, d.h. die Anpassung der Rentenhöhe an die Entwicklung des Lebensstandards, einführt.

25. März Unterzeichnung der Römischen Verträge zur Bildung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Gemeinschaft für Atomenergie (EURATOM).

April Der geschäftsführende DGB-Bundesvorstand lehnt die Lagerung und Herstellung von Atomwaffen auf deutschem Boden ab.

26. Juni Verabschiedung des Gesetzes über die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Georg Leber wird zum Vorsitzenden der IG Bau – Steine – Erden gewählt. Er hat dieses Amt bis 1966 inne.

Westdeutschland

1. Mai Aufruf des DGB: „Samstags gehört Vati mir!“

17. August Das Bundeverfassungsgericht erklärt die KPD für verfasungswidrig.

1.-6. Oktober Der 4. Ordentliche Bundeskongress des DGB wählt Willi Richter als Nachfolger von Walter Freitag zum DGB-Vorsitzenden; er hat dieses Amt bis 27. Oktober 1962 inne. Sein Nachfolger wird Ludwig Rosenberg. Der DGB-Kongress spricht sich u.a. gegen Versuche mit Atom- und Wasserstoffbomben aus. 

8. Juli Beginnend mit dem Bremer Abkommen und dem Sodener Abkommen sowie dann mit dem Bad Homburger Abkommen vereinbaren IG Metall und Arbeitgeberverband Gesamtmetall eine stufenweise Arbeitszeitverkürzung auf 40 Stunden pro Woche ab 1. Juli 1965, die dann nach Arbeitskampf (1963) und weiteren Verhandlungen zum 1. Januar 1967 realisiert wird.

August Die Mitbestimmungsergänzungsgesetz (Holding-Novelle) sichert die Mitbestimmung in den Obergesellschaften der Montanindustrie

24. Oktober – 14. Februar 1957 Mit einem sechzehnwöchigen Streik erkämpft die IG Metall in Schleswig-Holstein einen Einstieg in die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auch für Arbeiter und Arbeiterinnen.

14. November Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten schließt für die Arbeiter und Arbeiterinnen der Zigarettenindustrie einen Tarifvertrag ab, der eine stufenweise Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Woche zum 1. Januar 1959 vorsieht.

Otto Brenner wird zum 1. Vorsitzenden der IG Metall gewählt. Er hat dieses Amt bis 1972 inne.

 

Ostdeutschland

Gründung der Nationalen Volksarmee. 

Auf dem 20. Parteitag der KPdSU leitet Nikita Chruschtschow eine „Entstalinisierung“ ein. Diese wird von der DDR-Führung nur halbherzig nachvollzogen.

Die Verwaltung der gesamten Sozialversicherung wird dem FDGB übertragen.

Aufstand in Ungarn der mit Hilfe der Roten Armee blutig niedergeschlagen wird.

Westdeutschland

24. Januar 24-stündiger Proteststreik gegen Äußerungen von Hermann Reusch (Gutehoffnungshütte) zur Mitbestimmung.

29. Januar Bildung der Paulskirchenbewegung unter Beteiligung der Gewerkschaften gegen die Pariser Verträge zur Einbindung der Bundesrepublik Deutschland in die NATO.

26.-27. Februar Der Bundestag verabschiedet gegen die Stimmen der SPD die Pariser Verträge, die u.a. den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Westeuropäischen Union und zur NATO vorsehen.

29.-30. März Bundesvorstand und Bundesausschuss des DGB verabschieden das Aktionsprogramm mit gewerkschaftlichen Tagesforderungen, u.a. Einführung der Fünftagewoche bei vollem Lohnausgleich.

1. Mai Der DGB verkündet ein Aktionsprogramm. Zentraler Punkt ist die Forderung nach Einführung der 40-Stundenwoche bzw. der Fünf-Tage-Woche.

8. Juni Der Bundestag nimmt gegen die Stimmen der SPD das Personalvertretungsgesetz für den öffentlichen Dienst an.

30. Oktober Gründung der Christlichen Gewerkschaftsbewegung, 1959 in Christlicher Gewerkschaftsbund (CGB) umbenannt.

Ende Viktor Agartz scheidet aus dem Wirtschaftswissenschaftlichen Institut des DGB (WWI) aus.

 

Ostdeutschland

15. Mai Die DDR-Regierung beschließt den Aufbau von bewaffneten Streitkräften.

15.-20. Juni Der 4. FDGB-Bundeskongress berät über Fragen der Planwirtschafts- und Sozialpolitik.

September Der Staatsvertrag zwischen DDR und Sowjetunion gibt der DDR die volle Souveränität, garantiert aber Sonderrechte für die in der DDR stationierte Roten Armee. Der Abschluss des Staatsvertrags wird vom FDGB begrüßt

Bildung des Warschauer Pakts.

Westdeutschland

28. Januar Grundsatzurteil des Bundearbeitsgerichts zum Streikrecht, nach dem Streiks nur zulässig seien, wenn sie sozialadäquat seien; außerdem wird das Aussperrungsrecht zur Herstellung der Kampfparität bestätigt.

4.-9. Oktober Auf dem DGB-Kongress entwickelt Viktor Agartz vom Wirtschaftswissenschaftlichen Institut des DGB (WWI) sein Konzept der expansiven Lohnpolitik. Außerdem lehnt der Kongress einen deutschen Wehrbeitrag ab.

Gesetzliche Einführung des Kindergeldes.

Westdeutschland

17. Juni Volksaufstand in der DDR.

Verabschiedung des Personalvertretungsgesetzes.

Sommer Im Wahlkampf für die Bundestagswahl vom 6. September 1953 fordert der DGB seine Mitglieder auf: „Wählt einen besseren Bundestag“. Das wird von den CDU/CSU-orientierten Gewerkschaftsmitgliedern als Verletzung der „parteipolitischen Neutralität“ verurteilt. Daraufhin erfolgt die Gründung der Christlich-sozialen Kollegenschaft im DGB.

Verabschiedung des Grundsatzprogramms der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG).


Ostdeutschland

5. März Tod von Josef Stalin.

28. Mai Der Ministerrat der DDR beschließt eine Erhöhung der Arbeitsnormen in der Industrie um mindestens 10 Prozent. Das führt zu ersten Unruhen und vereinzelten Streiks.

9. Juni Das SED-Politbüro rückt mit Rücksicht auf die Stimmung in der Bevölkerung in einer Erklärung von den Frühjahrsbeschlüssen ab, ohne indessen die Normerhöhungen zu erwähnen. 

16. Juni In der FDGB-Zeitung „Tribüne“ werden die Normbeschlüsse als „in vollem Umfang richtig“ bezeichnet. Bauarbeiter in Berlin treten wegen der Weigerung der Regierung, die Normerhöhungen rückgängig zu machen, in den Streik. Sie kündigen für den nächsten Tag einen Generalstreik an.

17. Juni Aus dem Demonstrationszug der streikenden Bauarbeiter entwickelt sich binnen weniger Stunden ein Volksaufstand, der die ganze DDR erfasst. Der FDGB-Bundesvorstand ruft die Gewerkschafter dazu auf, den sozialistischen Staat gegen alle „konterrevolutionären Angriffe“ zu verteidigen. Ab 13 Uhr wird der Aufstand mit der Hilfe sowjetischer Truppen blutig niedergeschlagen. 

August Die FDGB-Tagung bekräftigte das Bekenntnis zur SED als Partei der Arbeiterklasse und zur DDR. Auch künftig würden die Gewerkschaften den Staat, den sie mitgeschaffen haben, gegen jeden Anschlag schützen und verteidigen.

Dezember In einer Erklärung, die in der „Arbeit“ publiziert wird, stellt der FDGB klar: „Wer in einem volkseigenen Betrieb streikt, schnürt sich selbst die Kehle zu, kämpft gegen seine eigene Klasse. […] Wer in unserer volkseigenen Wirtschaft zum Streik aufruft, ist also ein Verbrecher an der Arbeiterklasse und der gesamten Bevölkerung.“

Westdeutschland

11. Januar Der Bundestag stimmt mit Mehrheit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu.

April/Mai Mit Demonstrationen und Proteststreiks, u.a. mit dem Zeitungsstreik der IG Druck und Papier vom 27.-29. Mai, wollen Arbeitnehmer und Gewerkschaften das geplante Betriebsverfassungsgesetz beeinflussen.

Juni Besprechungen zwischen Bundeskanzler, Vertretern der Regierungsparteien und der Gewerkschaften über das Betriebsverfassungsgesetz ergeben keine Einigung.

19. Juli Verabschiedung des Betriebsverfassungsgesetzes, gegen die Stimmen von SPD und KPD.

11. Oktober Verkündung des Betriebsverfassungsgesetzes

13.-17. Oktober Der 2. Ordentliche Bundeskongress des DGB wählt Walter Freitag als Nachfolger von Christian Fette zum DGB-Vorsitzenden. Er hat dieses Amt bis 6. Oktober 1956 inne. Sein Nachfolger wird Willi Richter. 
Verabschiedung des Gesetzes zur Errichtung der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung.


Ostdeutschland

Juli Die 2. Parteikonferenz der SED beschließt den Übergang von der antifaschistischen Blockpolitik zum „Aufbau des Sozialismus“. Auf dieser Konferenz verspricht der FDGB-Vorsitzende Herbert Warnke, den FDGB dafür einzusetzen, „um die gesamte Arbeiterschaft zu einer Armee der Partei zu machen“. 

Die Kasernierte Volkspolizei, Vorläufer der Nationalen Volksarmee (NVA), wird gebildet.

Westdeutschland

17.-19. Januar Urabstimmung der IG Bergbau zum Thema Montanmitbestimmung.

25. Januar Bei einem Treffen von Vertretern der Gewerkschaften und der Arbeitgeber unter Vorsitz von Bundeskanzler Konrad Adenauer verständigen sich die Teilnehmer auf Eckpunkte der Montanmitbestimmung. Der für den 1. Februar geplante Streik wird daraufhin abgesagt.

16. Februar Tod Hans Böcklers. 

10. April Verabschiedung des Gesetzes über die Montanmitbestimmung im Bundestag.

22. Juni Außerordentlicher DGB-Kongress: Christian Fette wird als Nachfolger von Hans Böckler zum DGB-Vorsitzenden gewählt; er hat dieses Amt bis 17. Oktober 1952 inne. Sein Nachfolger wird Walter Freitag.

18. August Gründung der Deutschen Polizeigewerkschaft, die sich dem Deutschen Beamtenbund (DBB) anschließt.

23. Oktober Fritz Tarnow stirbt in Bad Orb.

 


Ostdeutschland

27. November Das SED-Politbüro versichert, „den gewerkschaftlichen Organisationen mehr als bisher kameradschaftliche Hilfe zu erweisen“.

Die FDGB-Führung veröffentlicht den „Plan zur Entfaltung der Masseninitiative“, der als „entscheidende Aufgabe der Gewerkschaften“ benennt, „unsere werktätigen Menschen in den volkseigenen und ihnen gleichgestellten Betrieben zu befähigen, die Aufgaben dieses Planes zu meistern.“ 

Die traditionell zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden ausgehandelten Tarifverträge werden ersetzt durch Betriebskollektivverträge (BKV), in denen Selbstverpflichtungen von Belegschaft und Betriebsleitung festgehalten werden. 

Der erste Fünfjahresplan wird verabschiedet.

Westdeutschland

Januar Die DGB-Wochenzeitung „Welt der Arbeit“, die Funktionärszeitschrift „Die Quelle“ und die theoretische Zeitschrift „Gewerkschaftliche Monatshefte“ erscheinen. Für Jugendliche werden „Aufwärts“, für Frauen „Frauen und Arbeit“, für Angestellten „Wirtschaft und Wissen“ und für Beamte „Der Deutsche Beamte“ publiziert. 1952 folgen „Soziale Sicherheit“ als Zeitschrift für Sozialpolitik und „Arbeit und Recht“, die Zeitschrift für die Arbeitsrechtspraxis.

17. Mai Regierungsentwurf zur Mitbestimmung vorgelegt.

22. Mai DGB legt Gesetzesentwurf „Zur Neuordnung von Wirtschaft und Gesellschaft“ vor, der eine umfassende Mitbestimmungsregelung vorsieht.

18. Juli Bundesvorstand und Bundesausschuss des DGB erklären die Gespräche, die seit Frühsommer 1950 Gewerkschafts-, Arbeitgeber- und Regierungsvertreter zur Mitbestimmungsfrage geführt haben, für gescheitert.

14. September Gründung der Gewerkschaft der Polizei, die sich 1978 dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) anschließt.

29.-30. November Urabstimmung der IG Metall zum Thema Montanmitbestimmung.

Gründung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

Gründung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

 

Ostdeutschland

30. August – 3. September In der vom 3. FDGB-Kongress verabschiedeten Satzung erkennt der FDGB die SED als „bewußten Vortrupp“ der Arbeiterklasse an. Programmatisch bekennt sich der Kongress zu den Zielen der SED-Partei- und Staatsführung. Herbert Warnke wird zum Vorsitzenden gewählt. Er hat dieses Amt bis zu seinem Tod am 26. März 1975 inne. 

Gründung des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe.

Alle politischen Parteien werden in der Einheitsliste der Nationalen Front zusammengefasst, die von der SED angeführt wird.

Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).

1. April Der britische Gewerkschaftsbund (TUC), der amerikanische Congress of Industrial Organisations (CIO) und der Niederländische Gewerkschaftsbund (NVV) treten aus dem Weltgewerkschaftsbund aus, weil sie diesen als Instrument der kommunistischen Politik betrachten. Sie kündigen die Gründung eines neuen internationalen Bundes an.

9. April Das Tarifvertragsgesetz setzt die Rahmendaten für das Tarifsystem fest

8. Mai Verabschiedung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland durch den Parlamentarischen Rat.

12. Mai Aufhebung der Blockade Berlins.

 

Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland

12.-13. April Gründung der die Westzonenverbände umfassenden Deutschen Angestelltengewerkschaft (DAG), die zunächst außerhalb des DGB bleibt.

23. Mai Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland tritt in Kraft.

26. Mai Gründung der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG).

29./30. Juni Gründung der Deutschen Postgewerkschaft (DPG).

30./31. Juli Gründung der Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft als Zusammenschluss der Landarbeits-Verbände der Westzonen.

14. August Erste Bundestagswahlen: Gebildet wird eine Koalitionsregierung von CDU/CSU, Freier Demokratischer Partei (FDP) und Deutscher Partei (DP); Konrad Adenauer (CDU) wird Bundeskanzler.

27./28. August Gründung der Gewerkschaft Bau – Steine – Erden, 1951 umbenannt in IG Bau – Steine – Erden.

1. September Gründung der IG Metall.

3./4. September Gründung der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen.

Oktober Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

12.-14. Oktober Das „Parlament der Arbeit“ gründet den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Verabschiedet werden wirtschafts- und sozialpolitische Grundsätze. Vorsitzender wird Hans Böckler; er hat dieses Amt bis zu seinem Tode am 16. Februar 1952 inne. 

Oktober Gründung des Deutschen Industrie- und Handelstages.

28. November - 9. Dezember Gründungskongress des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG) in London, eine Gegengründung zum kommunistisch dominierten Weltgewerkschaftsbund.

Gründung der Gemeinwirtschaftsbanken, die später unter der Führung von Walter Hesselbach in der Bank für Gemeinwirtschaft zusammengeschlossen werden.

Gründung des von Gewerkschaften und Volkshochschulen getragenen Bildungswerks „Arbeit und Leben“.

Gründung der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Transport und Verkehr (ÖTV).

 

Entwicklung in der DDR

7. Oktober Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Am selben Tag wird die erste Verfassung in Kraft gesetzt. Die Gründung der DDR wird vom FDGB begrüßt.

11. Oktober Wilhelm Pieck wird zum ersten Präsidenten der DDR gewählt.

12. Oktober Otto Grotewohl wird zum ersten Ministerpräsidenten der DDR gewählt. 

Januar-März Streikaktionen im Westen Deutschlands ohne Unterstützung der Gewerkschaften. 

8.-10. März Die deutschen Vertreter auf der internationalen Gewerkschaftskonferenz in London stimmen dem European Recovery Program (Marshallplan) zu

16.-18. Juni Der außerordentliche Kongress des Gewerkschaftsbundes der britischen Zone in Recklinghausen stimmt dem Marshallplan zu. 

20. Juni Währungsreform in den Westzonen.

23. Juni  Währungsreform in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ).

24. Juni Beginn der Berliner Blockade (bis Mai 1949).

Juni Abspaltung der Berliner Opposition im FDGB.

14. August Organisatorische Verselbstständigung der Berliner FDGB-Opposition zur Unabhängigen Gewerkschaftsorganisation (UGO).

17.-18. August Auf der 9. Interzonenkonferenz der deutschen Gewerkschaften kommt es zum Bruch, da die Vertreter des FDGB nicht bereit sind, die Vertreter der Unabhängigen Gewerkschaftsorganisation (UGO) an den Beratungen zu beteiligen.

1. Oktober Gründung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

25. Oktober Herbert Warnke wird zum Vorsitzenden des FDGB gewählt; er hat dieses Amt bis zu seinem Tode am 26. März 1975 inne.

Oktober Gewerkschaftsrat der Bizone beschließt, einen Generalstreik vorzubereiten: Uneinigkeit im Vorstand und Auflagen der Militärgouverneure lassen nur einen 24-stündigen Demonstrationsstreik in der amerikanischen und britischen Zone zu.

3. November Aufhebung des Lohnstopps in der Bizone.

12. November 24-stündiger Demonstrationsstreik in der Bizone gegen die Begünstigung der Sachwertbesitzer durch die Währungsreform und für Wirtschaftsdemokratie. In der französischen Zone herrscht Streikverbot.

20. Dezember Anschluss des Gewerkschaftsrats der französischen Zone an den Gewerkschaftsrat der amerikanischen und britischen Zone.

29. November Gründung der IG Druck und Papier.

Gründung der von der Stadt Hamburg, den Genossenschaften und vom DGB getragenen Hamburger Akademie für Gemeinwirtschaft, aus der die Hochschule für Wirtschaft und Politik hervorgeht.

14.-16. Februar Gründung des Landesverbandes der Gewerkschaften Südwürttemberg und Hohenzollern (Französische Zone).

1. März Einführung der paritätischen Mitbestimmung in der Eisen- und Stahlindustrie der britischen Besatzungszone.

1.-2. März Gründung des Landesverbandes der Gewerkschaften für Baden (Französische Zone).

23. März Theodor Leipart in Berlin gestorben.

27.-29. März Gründung des Bayerischen Gewerkschaftsbundes (Amerikanische Besatzungszone).

April/Mai Demonstrationen und Streikaktionen im Ruhrgebiet mit der Forderung nach besserer Versorgung und alsbaldiger Sozialisierung.

3. April 24-stündiger Streik der Bergarbeiter.

10. April Konferenz der Gewerkschaften der amerikanischen Zone äußert Verständnis für die Nöte der Bergarbeiter, hält aber Streiks in der gegebenen Situation nicht für ein geeignetes Mittel zur Verbesserung der Ernährungslage.

22.-24. April Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für die Britische Zone in Bielefeld. Hans Böckler wird zum Vorsitzenden gewählt.

2.-3. Mai Gründung des Landesverbandes der Gewerkschaften für Rheinland-Pfalz (Französische Zone)

25. Juni Einrichtung des Frankfurter Wirtschaftsrats der Bizone. Ohne Beteiligung von Gewerkschaftsvertretern wird der Weg zur Sozialen Marktwirtschaft vorgezeichnet.

6. November Bildung des Gewerkschaftsrats für die amerikanische und britische Zone.

September Suspendierung des vom nordrhein-westfälischen Landtag verabschiedeten Gesetzes zur Überführung des Bergbaus in Gemeineigentum durch die Militärgouverneure der Bizone.

Gründung der Büchergilde Gutenberg und des Bund-Verlages sowie der vom Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Dortmund und den Gewerkschaften getragenen Sozialakademie in Dortmund.

Erste Ruhrfestspiele in Recklinghausen.

Gründung des FDGB-Feriendienstes in der Sowjetischen Besatzungszone.

9.-11. Februar Gründung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) für die Sowjetisch Besetzte Zone (SBZ) und Berlin.

März Erste Gewerkschaftskonferenz der britischen Zone.

10. April Der Alliierte Kontrollrat gestattet die Bildung von Betriebsräten in ganz Deutschland.

20.-21. April Vereinigungsparteitag von SPD und KPD: Gründung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).

13.-14. Juli (Erste) Interzonenkonferenz der Gewerkschaften aller vier Besatzungszonen, um Möglichkeiten auszuloten, den Zusammenhalt der Gewerkschaften herzustellen, programmatisch-politische Grundfragen zu klären und die Teilung Deutschlands aufzuhalten. Es finden mehrere Treffen bis zur 8. Konferenz im August 1948 statt.

24.-25. August Gründung des Feien Gewerkschaftsbundes in Hessen (Amerikanische Besatzungszone).

30. August -1. September Gründung des Gewerkschaftsbundes Baden-Württemberg (Amerikanische Besatzungszone).

Gründung des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts des DGB.

6.-17. Februar Die Weltgewerkschaftskonferenz in London entwickelt Vorschläge für die Schaffung eines neuen Internationalen Gewerkschaftsbundes.

1. März Oswald Wiersich, Funktionär des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV) wird wegen Beteiligung am Attentat vom 20. Juli 1944 hingerichtet.

April Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Schweden legt „Vorschläge zu Problemen des Wiederaufbaus in Deutschland“ vor, die von der Auflösung der DAF und dem Aufbau einer demokratischen und unabhängigen Gewerkschaftsbewegung ausgehen.

Frühjahr Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in England legt einen Plan für „Die neue deutsche Gewerkschaftsbewegung“ vor.

März/April Nach dem Einzug der alliierten Truppen, also schon vor dem Ende von Krieg und NS-Diktatur, werden im Westen und Norden Deutschlands richtungsübergreifende Einheitsgewerkschaften und Betriebsräte gegründet.

8. Mai Die Kapitulation des Deutschen Reiches beendet den Krieg in Europa.

28. Mai Die 2. Landeskonferenz der deutschen Gewerkschaften in Schweden diskutiert u.a. auf der Basis eines Referates von Fritz Tarnow „Die gegenwärtige Situation und die Aussichten der Gewerkschaftsbewegung“.

10. Juni Befehl Nr. 2 der Sowjetischen Militäradministration für Deutschland lässt in der sowjetisch besetzten Zone die Bildung von politischen Parteien und Gewerkschaften zu.

Juli/August Die Potsdamer Konferenz legt die Prinzipien der alliierten Besatzungspolitik fest und regelt u.a. die Wiedergründung von politischen Parteien und Gewerkschaften.

6. August Zulassung von Gewerkschaften in der Britischen Besatzungszone mit der Maßgabe eines stufenweisen Aufbaus.

3.-8. Oktober Gründung des Weltgewerkschaftsbundes in Paris.

26. Februar Gertrud Hanna begeht in Berlin Selbstmord.

26.-27. März In Stockholm tritt die erste Landeskonferenz der deutschen Gewerkschafter in Schweden zusammen. Fritz Tarnow legt ein Programm zum „Wiederaufbau der deutschen Gewerkschaften“ vor, das von der Übernahme der Deutschen Arbeitsfront (DAF) ausgeht. Das wird von der Mehrheit der Teilnehmer abgelehnt.

6. Juni Landung der alliierten Truppen in der Normandie.

20. Juli Attentat auf Adolf Hitler. An den Planungen für die Nach-Hitler-Zeit sind auch Gewerkschafter (Wilhelm Leuschner, Jakob Kaiser und Max Habermann) beteiligt. 

24. September Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Schweden gibt zusammen mit anderen Exilorganisationen einen Aufruf der „Deutschen antinazistischen Organisationen in Schweden“ heraus, in dem das deutsche Volk dazu aufgerufen wird, den Krieg zu beenden.

29. September Hinrichtung von Wilhelm Leuschner wegen seiner Beteiligung an der Vorbereitung des Attentats vom 20. Juli. Sein Vermächtnis lautet: „Schafft die Einheit“.

14.-26. Januar Auf der Konferenz in Casablanca beschließen Winston Churchill und Franklin D. Roosevelt, den Krieg bis zur bedingungslosen Kapitulation der Achsenmächte zu führen.

18. Februar Joseph Goebbels ruft bei seiner Rede im Berliner Sportpalast den „totalen Krieg“ aus.

Februar Niederlage der Wehrmacht in der Schlacht bei Stalingrad: Signal für die Kriegswende. 

Februar Die Landesgruppe der deutschen Gewerkschaften in Schweden veröffentlicht im „Mitteilungsblatt“ ihr Programm „Unsere Aufgaben“, das von einer einheitlichen Gewerkschaftsbewegung ausgeht.

Ende Juni Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien legt ein Programm „Die Gewerkschaften im neuen Deutschland“ vor, das von der Auflösung der Deutschen Arbeitsfront und der Schaffung unabhängiger Einheitsgewerkschaften ausgeht.

3.-4. Juli Die Landeskonferenz deutschsprachiger Sozialdemokraten und Gewerkschafter in den USA berät in New York über die zukünftige Arbeiterbewegung in Deutschland. Referiert wird u.a. über die staatliche Neuordnung, die Jugenderziehung, den Wiederaufbau der Internationale und über gewerkschaftliche Probleme (Alfred Braunthal und Siegfried Aufhäuser).

16. Juni Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien verurteilt zusammen mit anderen Exilgruppen die Vernichtungsaktion gegen das tschechische Dorf Lidiče durch die SS als Vergeltung für die Ermordung Reinhard Heydrichs.

November In Stockholm bildet die „Kleine Internationale“ ein Komitee, das die Friedensziele des sozialistischen Exils präzisieren soll. Mitglied dieses Komitees sind u.a. Willy Brandt, Bruno Kreisky und Fritz Tarnow.

1. u. 15. November In zwei Versammlungen deutscher Gewerkschafter in Schweden wird beschlossen, die bei Kriegsbeginn unterbrochene Arbeit der Landesgruppe wieder aufzunehmen. In den Vorstand werden u.a. gewählt Martin Krebs, Hans Mugrauer und August Enderle.

Dezember Die erste Ausgabe des monatlichen Mitteilungsblattes „Rundbrief“ der Auslandsvertretung der Gewerkschaften, Landesgruppe Schweden, erscheint.

Februar Hans Gottfurcht gründet in London die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien.

15. März Die erste Ausgabe der Zeitschrift „Die Arbeit“ erscheint, die von der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien herausgegeben wird.

19. März SPD, Sozialistische Arbeiterpartei in Großbritannien, Internationaler Sozialistischer Kampfbund (ISK) und Neu Beginnen schließen sich zur Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien zusammen. Hans Gottfurcht wird als Vertreter der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien kooptiert.

22. Dezember Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion.

Dezember Fritz Tarnow legt dem Stockholmer Arbeitskreis deutscher Sozialdemokraten ein Programm zur Wiedergründung der Gewerkschaften nach dem Ende der NS-Diktatur vor, das von der Übernahme der DAF-Organisationsprinzipien ausgeht. Das wird von der Mehrheit der Gewerkschafter im Exil abgelehnt.

Ende Dezember Die Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien und die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien veröffentlichen eine Entschließung „Die deutschen Sozialisten und Gewerkschafter und die Überwindung der Nazidiktatur“.