Quelle: HBS
Chronik der Gewerkschaftsbewegung: 1861 bis 1880
Bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Gewerkschaftsbewegung von 1861 bis 1880: Gründungen, Arbeitskämpfe, politische Einflüsse und mehr.
Gründung des Verbandes Arbeiterwohl, aus dem 1890 der Volksverein für das katholische Deutschland hervorgeht.
24.-25. Februar Die Gewerkschaftskonferenz in Gotha diskutiert eine weitere Zentralisierung der Gewerkschaften.
19. Oktober Verabschiedung des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie. Daraufhin werden sozialdemokratische Parteiaktivitäten und Gewerkschaften verboten. Das Gesetz gilt bis 1890.
15. Februar Gründung des Centralverbandes Deutscher Industrieller.
15.-17. Oktober Der Leipziger Verbandstag der H.-D. Gewerkvereine verabschiedet einen Beschluss zur Einführung einer Revers-Unterschrift mit Bekenntnis der Gegnerschaft zur Sozialdemokratie.
22.-27. Mai Gothaer Vereinigungsparteitag: Zusammenschluss der Lassalleaner und der Eisenacher zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands.
28.-29. Mai Im Anschluss an den Vereinigungsparteitag erfolgt ebenfalls in Gotha der Zusammenschluss der unterschiedlichen sozialdemokratischen Gewerkschaften.
Januar Beginn der nach dem Berliner Staatsanwalt H. von Tessendorf benannten „Ära Tessendorf“ mit Behinderungen der Arbeiterbewegung.
Bismarcks Kontraktbruchvorlage, die den Streik unter Strafe stellen soll, scheitert im Reichstag.
23.-25. Juni Gewerkschaftskongress in Magdeburg visiert Gründung einer Gewerkschafts-Union an.
Der Allgemeine Deutsche Buchdruckertarif wird als erster Reichstarifvertrag abgeschlossen.
15.-17. Juni Der Erfurter Gewerkschaftskongress befürwortet die Bildung einer einheitlichen Gewerkschaftsbewegung.
18. Juni - 28. Juli Bergarbeiterstreik in Westfalen.
Gründung des Vereins für Socialpolitik.
18. Januar Ende des deutsch-französischen Kriegs: Proklamation Wilhelms I. zum deutschen Kaiser in Versailles. Otto von Bismarck wird Reichskanzler (bis 1890).
10. Mai Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Deutschland und Frankreich in Frankfurt/M.
Mehrere Streiks der Berliner Maurer zur Durchsetzung des 10-Stundentags.
12.-15. Juni Umwandlung des lassalleanischen Arbeiterschaftsverbandes in den Allgemeinen Arbeiterunterstützungsverband unter J.B. von Schweitzer.
21. Juli Beginn des deutsch-französischen Kriegs.
Zusammenschluss der Katholischen Arbeitervereine zu einem Bund.
10. Mai Pfingsten Ansprache von Bischof Ketteler zur Sozialen Frage.
10.-11. Mai Auf Betreiben von Max Hirsch und Franz Duncker: Gründung des Verbandes der Deutschen Gewerkvereine (H.-D.) als Dachverband der liberalen Gewerkschaften.
15.-17. Mai In Leipzig wird die Internationale Gewerksgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter gegründet, in der Frauen Mitglied werden können.
21. Juni Die Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes räumt die Koalitionsfreiheit mit gewissen Einschränkungen ein.
7.-9. August Gründung der „Eisenacher“ Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) unter August Bebel und Wilhelm Liebknecht; Bebel legt Musterstatuten für Gewerkschaften vor.
1. Dezember - 24. Januar 1870 Streiks der liberalen Gewerkvereine im Waldenburger Steinkohlenrevier (Niederschlesien) und in der Niederlausitzer Textilindustrie; die Niederlage bewirkt eine Schwächung der Organisationen.
7.-9. August Allgemeiner deutscher sozialdemokratischer Arbeiterkongress in Nürnberg: Beschluss zum Eintritt in die Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA).
26. September Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeiterschaftsverbandes unter dem Vorsitz von Johann B. von Schweitzer als Dachorganisation der lassalleanischen Gewerkschaften und Verabschiedung einer Satzung.
1. November Aufruf „An die deutschen Arbeiter aller Berufszweige“ von Max Hirsch und Franz Duncker.
November Gründung des Gewerkvereins der Berliner Maschinenbauer (Hirsch-Duncker).
Dezember Gründung des Gewerkvereins der deutschen Maschinenbauer und Metallarbeiter (H.-D.) als erste nationale liberale Gewerkschaftsorganisation.
Beginn einer Gründungswelle der Gewerkschaften: In den Jahren bis 1869 werden die Berufsverbände der Schneider, der Bäcker, der Zimmerer, der Schuhmacher, der Bauarbeiter, der Holzarbeiter, der Metallarbeiter und der Textil- und Bekleidungsarbeiter gegründet, sowie der Verein Deutscher Lokomotivführer, der sich am 1. Januar 1920 in Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) umbenennt.
20.-22. Mai Vereinstag der deutschen Buchdrucker in Leipzig: Gründung des Deutschen Buchdruckerverbandes.
August Karl Marx legt den Entwurf für eine Resolution des Generalrats der Internationalen Arbeiter-Assoziation zur Gewerkschaftsfrage vor.
Frühjahr Leipziger Dreigroschenstreik der Buchdrucker, der ein breite Solidaritätsaktion auslöst.
25.-26. Dezember Gründung des Allgemeinen Deutschen Zigarrenarbeiter-Verbandes auf Anregung von Friedrich Wilhelm Fritzsche (Vizepräsident des ADAV).
20. März Der Bundestagsbeschluss von 1854, der politische Arbeitervereine verboten hat, wird aufgehoben.
31. August Ferdinand Lassalle stirbt nach einem Duell.
28. September Gründung der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA) in London.
1. März Ferdinand Lassalle antwortet mit dem „Offnen Antwortschreiben“ an das Zentralkomitee zur Berufung eines allgemeinen deutschen Arbeiterkongresses in Leipzig. Dieses „Antwortschreiben“ wird zum Programm des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins.
23. Mai Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) durch Ferdinand Lassalle.
Otto von Bismarck wird preußischer Ministerpräsident.
Beginnend in Sachsen, werden in den meisten deutschen Ländern die Koalitionsverbote aufgehoben.
1861/62 Gründung des Leipziger Buchdruckergehilfenverbandes.