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Biografien: Ida Altmann, 1862-1935

Leiterin des Arbeiterinnensekretariats der Freien Gewerkschaften

Ida Altmann wird am 30. Juni 1862 in Obscherninken/Ostpreußen geboren. Sie wächst in einem jüdischen Elternhaus auf, besucht die städtische höhere Töchterschule in Königsberg und besteht 1881 in Königsberg ihr Examen als Volksschullehrerin. Im selben Jahr tritt sie in St. Petersburg die Stelle einer Hauslehrerin an und schreibt Erzählungen und Gedichte. 1890 zieht sie nach Berlin um. Ein Jahr später verlässt sie die jüdische Gemeinde und wird ab 1892 in der Freireligiösen Gemeinde Berlin aktiv. Etwa zur selben Zeit beginnt sie sich in der Sozialdemokratischen Partei und bei den Freien Gewerkschaften zu engagieren. Sie wird polizeilich überwacht und 1895 wegen unerlaubter Vortragstätigkeit zu einer Haftstrafe verurteilt. Da sie nicht in den staatlichen Schuldienst aufgenommen wird, arbeitet sie als Privatlehrerin, vor allem in der Jugendarbeit der Freireligiösen Gemeinde. Zusammen mit Emma Ihrer setzt sie sich in den Freien Gewerkschaften für eine Verstärkung der Frauenagitation ein.

Politische Tätigkeit

1892: Eintritt in die Freireligiöse Gemeinde Berlin

1900 bis 1912: Schriftführerin im Vorstand der Freireligiösen Gemeinde Berlin und Sekretärin für Deutschland im Internationalen Freidenkerbund

1905 bis zum 1. März 1909: Leiterin des Gewerkschaftlichen Arbeiterinnensekretariats bei der Generalkommission der Freien Gewerkschaften; ihre Nachfolgerin wird Gertrud Hanna

Ab 1909: Ida Altmann arbeitet weiterhin als Übersetzerin und Dolmetscherin für die Generalkommission. Außerdem engagiert sie sich z.B. als Rednerin für die Sozialdemokratie

Im April 1912 heiratet sie Jegor Bronn, der als Chefingenieur bei den Rombacher Hüttenwerken arbeitet. Nach ihrem Umzug nach Rombach/Elsass-Lothringen zieht sich Ida Altmann aus der Politik zurück. Sie ist weiterhin schriftstellerisch tätig. 1919 zieht das Ehepaar nach Berlin um, wo Ida Altmann-Bronn wieder in der Freireligiösen Gemeinde aktiv wird. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1932 zieht sie sich ganz aus dem öffentlichen Leben zurück.

Sie stirbt am 30. November 1935 in Berlin.


Nach den Angaben in Gisela Losseff-Tillmanns, Ida Altmann-Bronn 1862–1935. Geschichte einer sozialdemokratischen, freidenkerischen Gewerkschafterin – Eine Spurensuche, Baden-Baden 2015; Johannes Nebmaier, Ida Altmann-Bronn 1862–1935. Freireligiöse Lehrerin, Freidenkerin, Sozialdemokratin, Gewerkschafterin, Schriftstellerin, Berlin 2015

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