1991 - 2015: Nach der Deutschen Einheit

: Politik

Endlich wiedervereint. Die Euphorie in Deutschland ist groß. Doch schon bald macht sich Ernüchterung breit. Im Osten, weil sich die Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen nur langsam erfüllt, im Westen, weil die Wiedervereinigung auch finanzielle Opfer verlangt. Erst um 2010 wendet sich das Blatt. Es geht wieder aufwärts.

Einheitsfeier vor dem Reichstag am 3. Oktober 1990: Bundeskanzler Helmut Kohl, seine Frau Hannelore Kohl, Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Willy Brandt

: Wirtschaft

Die Wiedervereinigung ist ein Konjunkturprogramm für die Wirtschaft im Westen: Während in der früheren DDR viel Betriebe abgewickelt werden, nutzen Westfirmen bereits vorhandene Kapazitäten, um den Bedarf an Waren im Osten zu decken. Doch der Boom ist von kurzer Dauer: Der neue europäische Binnenmarkt und die Globalisierung verändern auch die Wirtschaft im Westen radikal.

DGB-Plakat zur Mitbestimmungsinitiative: „Job-Killer“ sind auf dem Vormarsch“, 1993

: Soziale Lage

Blühende Landschaften verspricht Bundeskanzler Helmut Kohl den Menschen im Osten. Doch der wirtschaftliche Aufschwung lässt auf sich warten. Stattdessen erleben viele Menschen den Abstieg in die Arbeitslosigkeit. Die Reallöhne sinken, Sozialleistungen werden gekürzt und die Zahl prekärer Arbeitsplätze nimmt zu. Im Osten wie im Westen.

Tafel Berlin-Tempelhof: Waren-Ausgabe

Gewerkschaften

Deutsche Einheit, Digitalisierung und Globalisierung : Wenig Einfluss auf dramatische Umwälzungen

Es sind die Jahre, in denen nichts bleibt wie es war: Deutschland wächst zusammen, Europa wird größer und die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt von Grund auf. Viele Menschen sind verunsichert und die Gewissheit, dass es allen immer bessergehen wird, zerrinnt. Die Gewerkschaften haben nicht den Einfluss, diese Umwälzungen in ihrem Sinne mitzugestalten, Sozialleistungen werden zusammengestrichen. Nur auf dem Feld der Tarifpolitik können die Gewerkschaften noch punkten.

„Montagsdemonstration“ gegen „Hartz-IV“ mit dem SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine in Leipzig am 30. August 2004