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DGB-Plakat „Frauen fordert, was Euch zusteht“, etwa 1975

Organisationsprobleme der 1980er Jahre: Die Gewerkschaften schrumpfen

Hier fehlt ein Text für den Teaser.

Organisation von Arbeitslosen

Da ist zunächst – wie schon in der Weltwirtschaftskrise der frühen dreißiger Jahre – das Problem der Organisation von Arbeitslosen anzusprechen: Es gibt keine einheitliche Regelung für alle Gewerkschaften, nach der Arbeitslose aufgenommen werden können, auch wenn sie vorher noch nicht berufstätig gewesen sind. Und die vorhandenen Angebote für Arbeitslose – wie die Unterstützungsleistungen einzelner Gewerkschaften nach über einem Jahr Dauerarbeitslosigkeit und wie die meist auf Ortsebene aktiven Arbeitsloseninitiativen – sind kaum bekannt.

Organisation von Angestellten

Nach wie vor bleibt der Anteil der Angestellten an der Gewerkschaftsmitgliedschaft mit 22,8 Prozent (1987) weit hinter ihrem Anteil an der Zahl der abhängig Beschäftigten (44 Prozent) zurück. Damit entspricht die Mitgliederstruktur der DGB-Gewerkschaften der Erwerbstätigenstruktur der fünfziger Jahre. Hervorzuheben ist zudem, dass der Anteil der männlichen Angestellten an der Gewerkschaftsmitgliedschaft in den 1980er Jahren nahezu stagniert, so dass der Anstieg des Angestelltenanteils auf die zunehmende gewerkschaftliche Aktivierung der weiblichen Angestellten zurückzuführen ist.

Organisation von Frauen

Auch wenn am Mitgliederanstieg der 1970er Jahre vor allem weibliche Beschäftigte beteiligt sind, liegt der Organisationsanteil der Frauen mit rund 23 Prozent (1987) noch immer deutlich unter ihrem Anteil an allen Erwerbstätigen, der 1987 rund 38 Prozent beträgt. Daran ändert auch die Verstärkung der Frauenwerbung wenig.

Zu der nach wie vor relativ geringen Attraktivität der Gewerkschaften für Frauen trägt wohl auch die geringe Vertretung von Frauen in Delegierten- und Führungspositionen bei. Auch auf dem DGB-Kongress 1986 sind nur 79 (oder 15,3 Prozent) der 516 Delegierten der Einzelgewerkschaften Frauen. In den neunköpfigen Geschäftsführenden Bundesvorstand des DGB werden mit Irmgard Blättel und Ilse Brusis nur zwei Frauen gewählt. Nur eine Frau ist Vorsitzende einer Industriegewerkschaft: Monika Wulf-Mathies an der Spitze der Gewerkschaft ÖTV. Und keiner der neun DGB-Landesbezirke wird von einer Frau geführt. Diese Angaben illustrieren überdeutlich die unterschiedlichen Karrieremuster für Männer und Frauen in den Gewerkschaften.

Organisation von Jugendlichen

Die Entwicklung der Zahlen jugendlicher Gewerkschaftsmitglieder weist, parallel zum Trend der allgemeinen Altersstruktur der Bevölkerung, auf eine drohende Überalterung der Gewerkschaftsmitgliedschaft hin. 

Dieses Problem wird noch dadurch verschärft, dass die jungen Arbeitnehmer besonders stark am Mitgliederrückgang 1982/83 beteiligt sind. Gründe dafür mögen in dem oftmals angesprochenen „Wertewandel”, in der Abneigung gegen „große anonyme Apparate” und in der durch die Neue Heimat-Affäre zugespitzten Glaubwürdigkeitskrise der Gewerkschaften liegen.

Veränderungen der Arbeitsstruktur

Schließlich werfen die Veränderungen von Produktionstechnik und -strukturen für die Gewerkschaften eine Reihe organisatorischer Probleme auf: Die Zunahme von Teilzeit- und Leih- und Heimarbeitsplätzen sowie die Flexibilisierung der Arbeitszeitregelungen insgesamt verstärken jene Gruppen der Arbeitnehmerschaft, die sich auch in der Vergangenheit schwer für die Gewerkschaftsmitgliedschaft erwärmen ließen. Parallel dazu nehmen Zahl und Bedeutung der „klassischen“ Vollzeit-Industriearbeiter ab, so dass die traditionelle soziale Basis der Gewerkschaften immer kleiner wird. Hinzu kommt, dass im Zuge der Massenarbeitslosigkeit eine Vielzahl von Arbeitnehmern aus dem tariflich geregelten Arbeitsleben herausfällt – oder aussteigt. Für Gewerkschaften aber ist weder im Bereich der Schattenwirtschaft noch in der durch Selbstverwirklichung wie Selbstausbeutung gekennzeichneten (alternativen) Kleinunternehmer-Szene Platz.

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