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Zentrale der Bank für Gemeinwirtschaft in Frankfurt/M.

Neue Heimat-Skandal: Das Ende der Gemeinwirtschaft

Bereits Anfang 1982 deckt der „Spiegel” Verfehlungen des Managements der Neuen Heimat auf. Obwohl rasch personelle Konsequenzen gezogen werden, müssen sich die Gewerkschaftsführungen die peinliche Frage nach dem Sinn ihrer Kontrollfunktion gefallen lassen, sind sie doch im Aufsichtsrat der Neuen Heimat vertreten.

Die ungünstige Entwicklung der Bau- und Immobilienwirtschaft erschwert die Bemühungen um eine Sanierung der Neuen Heimat, die sich mit ihren mannigfachen Aktivitäten im In- und Ausland übernommen hat. Dass die Neue Heimat schließlich im September 1986 für den symbolischen Preis von einer Mark an den bis dahin unbekannten Berliner Brotfabrikanten Horst Schiesser verkauft wird, ist eine schwer nachvollziehbare Kurzschlusshandlung. Misswirtschaft und Verkauf, dann erst recht die Umstände des Rückkaufs der Neuen Heimat sowie die Einsetzung eines Treuhänders – das kostet den DGB und die Gewerkschaften insgesamt viel öffentliches Ansehen und führt sie an den Rand einer Identitätskrise.

 

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Bankrott von Neuer Heimat und Coop - im Skandal um die Gemeinwirtschaft wurden Millionen an Mitgliedsbeiträgen verschleudert, die Idee der Gemeinwirtschaft erlitt den größen Schaden.  

© DGB

Außerdem beschließt der DGB-Bundesvorstand am 11. Februar 1987 einstimmig den Verkauf der gewerkschaftlichen Beteiligungen zu betreiben, soweit dieser wirtschaftlich möglich und vertretbar sei. Ausgenommen sollen nur die Beteiligungen bleiben, die der unmittelbaren Unterstützung der gewerkschaftlichen Arbeit dienen. Deren Verwaltung soll die Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft (BGAG) übernehmen, die von Hans Matthöfer geleitet wird. Mit dem Verkauf der Mehrheit der Bank für Gemeinwirtschaft, mit der Umbildung der Co op-Gruppe zur Aktiengesellschaft und dann mit ihrem Verkauf sowie mit dem weiterer gemeinwirtschaftlicher Unternehmen, z. B. der Volksfürsorge, versuchen die Gewerkschaften einerseits, die finanziellen Folgen des Neue Heimat-Debakels abzudecken. Andererseits wird damit zugleich ein Teil gewerkschaftlicher Aktivitäten zur Disposition gestellt, den manche Gewerkschafter wegen seiner inneren Widersprüche ohnehin vielfach als Belastung empfinden.

In den 1990er Jahren erfolgt schließlich der endgültige Ausstieg der Gewerkschaften aus der Gemeinwirtschaft als einem alternativen Wirtschaftsmodell: Vom gemeinwirtschaftlichen „Imperium“ bleiben Büchergilde und (zunächst) Bund-Verlag sowie Verwaltungsgesellschaften für den Besitz der Gewerkschaften. Die Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft (BGAG) versteht sich seitdem eher als „Dienstleistungsholding” der Gewerkschaften und nicht mehr als Vorkämpferin eines nicht-profitorientierten Sektors in der Privatwirtschaft. Doch nach der Jahrhundertwende geht der Schrumpfungsprozess der BGAG weiter.

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