1967 - 1974: West - Gesellschaftlicher und politischer Aufbruch

: Politik

Es sind unruhige Zeiten: Die Proteste der Außerparlamentarischen Opposition (APO) gegen Notstandsgesetze, Vietnamkrieg und das „spießige“ Bürgertum werden lauter. In der Bevölkerung macht sich Wechselstimmung breit. Nach 20 Jahren wird die CDU, die bis dahin immer den Kanzler stellte, abgewählt. Willy Brandt (SPD) wird Bundeskanzler. Er will „mehr Demokratie wagen“ und eine Kehrtwende in der Ostpolitik.

Bundeskanzler Willy Brandt bei seiner Regierungserklärung am 21. Oktober 1969

: Wirtschaft

Das deutsche „Wirtschaftswunder“ ist vorbei. Zum ersten Mal seit Kriegsende stagniert die Wirtschaft und die Zahl der Arbeitslosen steigt. Die Konjunkturprogramme der Großen Koalition schaffen nur eine kurze Verschnaufpause. In der ersten Ölkrise Anfang der 1970er rutscht Deutschland noch tiefer in die Krise.

Werbeplakat des DGB für seine gemeinwirtschaftlichen Unternehmen

: Soziale Lage

Trotz Wirtschaftskrise und einer für damalige Verhältnisse hohen Arbeitslosigkeit geht es der Bevölkerung im Westen Deutschlands relativ gut. Arbeiterinnen und Arbeiter sind sozial besser abgesichert und kommen erstmals zu bescheidenem Wohlstand. Kühlschrank und Fernseher sind in fast allen Haushalten vorhanden, jeder zweite ist bereits stolzer Besitzer eines Autos.

DGB-Kundgebung gegen die Notstandsgesetze in der Dortmunder Westfalenhalle, 11. Mai 1968

Gewerkschaften