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Unterstützung für die SED-Außenpolitik : FDGB-Kontakte in den Westen
Zur Einbindung in die Politik der SED gehört auch, dass der FDGB und seine Gewerkschaften ebenso wie die SED in den 1960er Jahren verstärkt versuchen, Kontakt zu den DGB-Verbänden im Westen aufzunehmen.
Bereits Mitte der 1960er Jahre sendet die SED mehrere Offene Briefe an die Adresse von SPD und DGB, um einen Dialog über die Lösung der Deutschlandfrage anzuregen. Als die SPD 1966 erstmals auf diese Anfrage antwortet und einen Redneraustausch vorschlägt, zieht die SED-Führung ihr Angebot wieder zurück. Die SED-Führung befürchtet wohl, durch die Neue Ostpolitik, die Willy Brandt (SPD) bereits als Außenminister der Großen Koalition beginnt, in die politische Defensive zu geraten.
Vom FDGB ins Visier werden insbesondere IG Druck und Papier und IG Metall genommen, in denen er Ansprechpartner in betrieblichen und lokalen Unterorganisationen zu finden hofft. Verbindendes Element zwischen einzelnen ost- und westdeutschen Gewerkschaftern ist vielfach eine aus parteipolitischer Nähe entstandene Grundsympathie für die Gesellschaftsordnung der DDR. Kontakte auf Vorstandsebene entwickeln sich erst im Zuge der Neuen Ostpolitik der 1970er Jahre, die der DGB mit eigenen Initiativen flankierend unterstützt.
FDGB und die Neue Ostpolitik
Der FDGB unterstützt natürlich die Neue Ostpolitik und will mit seinen Westkontakten zur Entspannung zwischen Bundesrepublik und DDR beitragen. Ein erstes Treffen mit dem DGB findet im Oktober 1972 in Ost-Berlin, ein zweites im März 1973 in Düsseldorf statt. Eine politische Annäherung zwischen DGB und FDGB ist dabei jedoch nicht in Sicht. Dazu sind die jeweiligen Ausgangspositionen zu unterschiedlich.
Die Neue Ostpolitik ist aber für den FDGB auch und vor allem eine Herausforderung, die eigene politisch-ideologische Schulung zu intensivieren. Aus der Sicht der FDGB-Führung besteht die Gefahr, dass weite Kreise der DDR-Bevölkerung den „wahren“ Charakter der bundesrepublikanischen Politik nicht erkennen. Insbesondere den „Sozialdemokratismus“ schätzt sie als gefährlich ein. Gleichzeitig bekräftigt der FDGB auf seinem 7. Kongress im Mai 1968 : „Die Sicherung des Friedens in Europa und der ganzen Welt ist die wichtigste Aufgabe, für die der FDGB sich in der internationalen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung einsetzt.“
Ganz auf dieser Linie liegt es, dass der FDGB ankündigt, sich auch weiterhin für die „brüderliche Freundschaft und Zusammenarbeit“ mit den Gewerkschaften der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Länder sowie des Weltgewerkschaftsbundes (WGB) einzusetzen. Damit führt der FDGB die bereits vor Jahren begonnene politische Flankierung der DDR-Außenpolitik fort. Dazu gehören Aktionen zur Unterstützung des Werbens der DDR um internationale Anerkennung, aber auch Adressen und Spendensammlungen der internationalen Solidarität, vor allem zugunsten von Befreiungsbewegungen oder Organisationen, die aus der Sicht von DDR- und FDGB-Führung Opfer des westlichen Imperialismus sind. Dazu zählen vor allem die entsprechenden Bewegungen in Vietnam, Chile und Palästina.
Der FDGB-Vorstand verbucht jeden Erfolg der DDR-Außenpolitik auch als eigenen Erfolg. Das gilt für den Abschluss des Freundschaftsvertrages zwischen der Sowjetunion und der DDR am 12. Juni 1964, den der FDGB als Aufforderung versteht, die Zusammenarbeit mit den sowjetischen Gewerkschaften zu intensivieren. Und das gilt für den Beitritt der DDR zur UNO 1973 und die Mitwirkung bei der KSZE.
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