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Potsdamer Konferenz: Winston Churchill, S. Truman und W. Stalin (von links) beraten über Deutschlands Zukunft

Anti-Hitler-Koalition zerbricht: Im Sog des Kalten Krieges

Deutschland liegt in Trümmern, Millionen Menschen sind auf der Suche nach ihren Angehörigen und einer neuen Heimat. Die vier Siegermächte übernehmen in den von ihnen besetzen Gebieten die Macht. Doch die Anti-Hitler Allianz zerbricht. Die Spaltung Deutschlands ist absehbar.

Schon bald nach der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 werden die Risse in der Anti-Hitler-Allianz deutlich. Die Sowjetunion unter Stalin will ihren Machtbereich bis nach Mitteleuropa ausdehnen und das politische Leben in ihren Besatzungszonen in ihrem Sinne prägen. Die USA wollen eine weitere Ausbreitung des Kommunismus stoppen und lassen sich das einiges kosten: Mit dem Marshall-Plan soll die Wirtschaft in Europa wieder flottgemacht werden. Allerdings ist die finanzielle Unterstützung der USA an eine Bedingung geknüpft: Zahlungen erhalten nur die Länder, die an der Privatwirtschaft festhalten.

1,5 Milliarden Dollar fließen aus diesem Programm zwischen 1948 und 1952 nach Deutschland und beschleunigen den wirtschaftliche Wiederaufbau in den westlichen Besatzungszonen. Gleichzeitig verschärft diese Maßnahme die Spannungen zwischen den drei westlichen Besatzungsmächten und den sowjetischen Machthabern im Osten. Als am 20. Juni 1948 in den Westzonen einschließlich der Westsektoren in Berlin eine Währungsreform umgesetzt wird, eskaliert die Lage: Die Sowjets blockieren alle Verbindungswege von Berlin in den Westen Deutschlands. Sie wollen damit die Rücknahme der Währungsreform erzwingen. Die Luftbrücke der Amerikaner vereitelt dies. Fast ein Jahr lang versorgen die „Rosinenbomber“ der USA die Bevölkerung mit Energie-, Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Dingen. Am 13. Mai 1949 geben die sowjetischen Besatzer auf.

Das politische Leben kehrt zurück

Schon nach dem Einmarsch der alliierten Truppen werden in vielen Orten politische Parteien, Gewerkschaften sowie Antifaschistische Ausschüsse und provisorische Betriebsräte gegründet. Doch Geschwindigkeit und Inhalte des politischen Wiederaufbaus werden von den amerikanischen, britischen, französischen und sowjetischen Militärbehörden bestimmt, die in ihren jeweiligen Zonen die Verwaltungshoheit haben.

In den westlichen Besatzungszonen kommt es schnell zur Neugründung von Parteien und Gewerkschaften, wenn auch zunächst auf örtlicher Ebene. Ein überregionaler Zusammenschluss wird von den West-Alliierten erst nach und nach gestattet. Die größten Parteien in den Westzonen sind die von Kurt Schumacher geführte Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und die von Konrad Adenauer geprägte Christlich-Demokratische Union (CDU) mit ihrer bayerischen Schwesterpartei, der Christlich-Sozialen Union (CSU).

Die Sowjetische Militäradministration hingegen unterstützt in ihrer Zone massiv die Gründung eines zentral aufgebauten Gewerkschaftsbundes sowie einer starken Kommunistischen Partei. Im Februar 1946 wird der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) gegründet, im April 1946 schließen sich in Ost-Berlin SPD und KPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zusammen.

Die Spaltung ist besiegelt

Kurz nach den Währungsreformen in West und Ost wird mit der Entscheidung, für die Westzone eine „Verfassung“ zu entwerfen, die Teilung Deutschlands besiegelt. Am 8. Mai 1949 wird vom Parlamentarischen Rat das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verabschiedet und am 23. Mai 1949 in Kraft gesetzt. Wenig später, am 7. Oktober 1949, konstituiert sich die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) als Deutsche Demokratische Republik (DDR).

Die Verfassungen der beiden deutschen Staaten unterscheiden sich in wesentlichen Punkten: Das Grundgesetz erklärt die Bundesrepublik Deutschland zu einem sozialen und demokratischen Rechts- bzw. Bundesstaat, der auf dem Prinzip der Gewaltenteilung beruht und eine pluralistische Gesellschaftsordnung garantiert. Ausdruck des Volkswillens ist die Zusammensetzung der aus freien und geheimen Wahlen hervorgehenden Parlamente, deren Mehrheit die Regierung bestimmt. Die Prinzipien des Grundgesetzes bleiben trotz zahlreicher Ergänzungen und Änderungen bis heute weitgehend in Kraft.

Demgegenüber gibt sich die DDR im Laufe ihrer Geschichte mehrere neue Verfassungen: Die erste „antifaschistisch-demokratische Verfassung“ der DDR aus dem Jahr 1949 orientiert sich an der Weimarer Verfassung, stimmt aber mit der Entwicklung in der DDR nicht überein, so dass 1968 eine neue Verfassung verabschiedet wird.