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Der erste Weltkrieg beginnt: Pulverfass Europa
Am 28. Juni 1914 wird der Thronfolger der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie in Sarajewo ermordet. Einen Monat später erklärt Österreich-Ungarn mit Rückendeckung des Deutschen Kaisers Serbien den Krieg. Es ist der Beginn des I. Weltkrieges. Er kostet 17 Millionen Menschen das Leben.
Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führen wirtschaftliche und politische Interessenskonflikte zu zahlreichen Krisen in Europa. Frankreich, Russland, Österreich-Ungarn, Deutschland und andere europäische Staaten liefern sich einen gnadenlosen Rüstungswettlauf. Der Krieg als Mittel zum Zweck ist einkalkuliert.
Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 ist der Funke, der das Pulverfass Europa sprengt. Binnen weniger Wochen wird aus dem Krieg gegen Serbien ein Flächenbrand. Das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Bulgarien und das Osmanische Reich kämpfen gegen Serbien, Russland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Später schließen sich weitere Länder der Allianz gegen Deutschland und Österreich an, unter anderem die USA und Japan.
Spaltung der Sozialdemokratie
Die Zustimmung zum Krieg ist in weiten Kreisen der Bevölkerung zunächst groß, Mobilmachung und die ersten Einberufungen werden begeistert aufgenommen. Darüber können auch die Friedensdemonstrationen, zu denen Organisationen der Arbeiterbewegung vor Kriegsausbruch aufgerufen haben, nicht hinwegtäuschen. Sozialdemokratie und Gewerkschaften selbst sind gespalten. Die Mehrheit der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften hofft, dass sie für ihre Unterstützung mit sozialen Verbesserungen für die Arbeiter und Arbeiterinnen „belohnt“ werden. Doch echte gesellschaftspolitische Reformen bleiben aus. Erst als erkennbar wird, dass der Krieg ohne oder gar gegen die organisierte Arbeiterschaft nicht zu führen ist, wird 1916 das Hilfsdienstgesetz verabschiedet. Darin werden die Gewerkschaften erstmals als Vertreter der Arbeitnehmerinteressen anerkannt. Weitergehende Sozialreformen werden für die Zeit nach dem Krieg versprochen.
Doch trotz dieser Zugeständnisse, der Widerstand der Arbeiterschaft gegen den Krieg wächst und führt schließlich zur Spaltung der SPD. Nach der Bewilligung der Kriegskredite und der erneuten Zustimmung zum „Burgfrieden“ wird 1917 die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) gegründet. Sie wird zum organisatorischen Kern der Protestbewegung, die schließlich mit zum Ende des Weltkrieges beiträgt.
Kriegsende und Revolution
Schon wenige Monate nach Kriegsbeginn zeigt sich, dass die Pläne der deutschen Militärführung nicht aufgehen. Aus dem schnellen Vorrücken der deutschen Truppen entwickelt sich ein jahrelanger Stellungskrieg, der Sieg über die russische Armee bei Tannenberg im August 1914 kann die Niederlage nicht aufhalten. Deutschland ist den alliierten Kriegsgegnern weit unterlegen. Am 29. September 1918 gesteht die Oberste Heeresleitung unter Paul von Hindenburg und Erich von Ludendorff die Niederlage ein und fordert die Regierung auf, sofort über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Wenige Tage später übernimmt Prinz Max von Baden die Regierung; er wird von der SPD, der Zentrumspartei und der liberalen Fortschrittspartei unterstützt. In den ersten Novembertagen kommt es in Kiel zu einem Massenaufstand der Matrosen. Das ist der Beginn der Revolution, die bald ganz Deutschland erfasst. Kaiser Wilhelm II. muss abdanken. Vertreter der Mehrheitssozialdemokratie und der USPD bilden am 9. November 1918 den Rat der Volksbeauftragten.