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Handwerker begehren auf: Der Ruf nach Reformen wird radikaler
Der Unmut gegen die Fabrikherren wächst, der Ruf nach Reformen wird radikaler. Doch die ersten Versuche, sich in Arbeitervereinen zusammenzuschließen, sind wenig erfolgreich. Erst die traditionsbewussten Handwerker, die sich der revolutionären Bewegung im März 1848 anschließen, verschaffen der Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen Gehör.
Obwohl die Arbeitsbedingungen in den Fabriken zum Himmel schreien, sind die ersten Versuche, Arbeitervereine zu gründen, nicht von Erfolg gekrönt. Es fehlt an Erfahrung und finanziellen Mitteln, um eine Organisation aufzubauen. Das politische Bewusstsein, dass schlagkräftige Vereine notwendig sind, um die soziale Lage der Arbeiterfamilien zu verbessern, ist noch wenig entwickelt.
Dennoch entstehen in den Jahren zwischen 1830 und 1840 zahlreiche Vereine. Es sind meist Unterstützungskassen, deren wichtigstes Anliegen es ist, Arbeitern in Not zu helfen. Vereine, die mit Arbeitskampfmaßnahmen die soziale Lage der Arbeiterinnen und Arbeiter verbessern wollen, gibt es nur vereinzelt.
Doch die Unzufriedenheit wächst. Nachdem ungezählte Bittschriften an Arbeitgeber und Staat ungehört verhallen, kommt es in den Jahren vor der Revolution 1848 zu ersten Streikaktionen. Zwar enden die meisten Auseinandersetzungen mit einer Niederlage, dennoch sind sie wegweisend. Es wächst die Erkenntnis, dass Forderungen nur mit Unterstützung starker Organisationen durchgesetzt werden können.
Die Vorkämpfer für dauerhafte Arbeitervereine sind allerdings nicht die Arbeiter selbst. Es sind die Handwerksgesellen, die für diese Idee streiten. Ihre Existenz ist durch den Einsatz von Maschinen bedroht, ihre Qualifikation entwertet und ihr Berufsstolz verletzt. Sie schließen sich in berufsständischen Organisationen zusammen, um für bessere Arbeitsbedingungen und gegen die Entwertung ihrer Arbeit zu kämpfen. Und sie schließen sich der revolutionären Bewegung für mehr Demokratie an.
Gründungswelle nach der Revolution 1848
Die Arbeitervereine gehen gestärkt aus der Revolution hervor, obwohl ihre Forderungen nicht in die Verfassung einflossen. Doch die erstmals garantierte Vereins- und Versammlungsfreiheit ermöglichen die freie politische Betätigung. Allenthalben entstehen lokale Arbeiter- und Gesellenorganisationen, die ihre Forderungen gegenüber Staat und Arbeitgebern selbstbewusst vertreten. Die ersten nationalen Verbände wie die „Arbeiterverbrüderung“, der „Buchdrucker-Verein“ und die „Assoziation der Zigarrenarbeiter“ werden gegründet. Auch die Kirchen nehmen sich der Arbeiter an. Sie wollen aus moralischen Gründen zur Verbesserung der sozialen Lage beitragen.
Doch nur zwei Jahre nach der Revolution werden diese ersten Ansätze einer organisierten Arbeiterbewegung im Keim erstickt. Die wieder erstarkte Monarchie schränkt die Grundrechte ein, die Vereins- und Versammlungsfreiheit wird aufgehoben, die meisten Arbeiterorganisationen verboten und ihre Anführer verfolgt.
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