Heinrich Kurtscheid

Heinrich Kurtscheid, geboren am 24. September 1872 in Rheinbrohl, wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, besucht die Volksschule und erlernt dann das Schreinerhandwerk in Linz am Rhein. Als Geselle geht er 1890 auf Wanderschaft, zunächst nach Königswinter, dann nach Düsseldorf. Hier tritt er in den Katholischen Gesellenverein ein, zu dem er auch auf späteren Wanderungen und während seiner Militärzeit (1892 bis 1894) Kontakt behält. Zurück in Düsseldorf, verstärkt er seine Mitarbeit in der katholischen Arbeiter- und christlichen Gewerkschaftsbewegung.

Sein politischer Werdegang:

1899: Teilnahme am 1. Kongress der Christlichen Gewerkschaften in Mainz und – zusammen mit Adam Stegerwald – aktive Beteiligung an der Gründung des Christlichen Holzarbeiterverbandes, dessen Geschäftsführung für die Regionen Rheinland und Westfalen er ehrenamtlich übernimmt

1901: Leiter des neu eröffneten Verbandssekretariats in Köln

1903 bis 1933: Vorsitzender des Zentralverbands christlicher Holzarbeiter

1920: Wahl zum Sekretär der Christlichen Internationalen Holzarbeitervereinigung

Heinrich Kurtscheid ist eine durchaus kantige Persönlichkeit: Im Gewerkschaftsstreit zu Beginn des 20. Jahrhunderts tritt er entschieden für Interkonfessionalität und die Unabhängigkeit der Christlichen Gewerkschaften von der katholischen Kirche ein. Außerdem kämpft er entschieden um die Anerkennung seines Verbandes seitens der Arbeitgeber ebenso wie um die seitens der Freien Gewerkschaften. Gerade der Konflikt mit den Freien Gewerkschaften schlägt offenbar Wunden.  Einer Zusammenarbeit der Richtungsgewerkschaften in der Endphase der Weimarer Republik, im Widerstand und schließlich beim Wiederaufbau nach dem Ende der NS-Diktatur, steht er skeptisch gegenüber.  Erst später ändert er seine Ansicht und tritt der Gewerkschaft Holz bei.

Er stirbt am 6. November 1961.

Nach Michael Schneider, Heinrich Kurtscheid, in: Helga Grebing, Hans-Otto Hemmer u. Gottfried Christmann (Hrsg.), Das HolzArbeiterBuch. Die Geschichte der Holzarbeiter und ihrer Gewerkschaften, Köln 1993, S. 150-152.

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