Hans Jahn

Johannes (gen. Hans) Jahn, geboren  am 29. August 1885 in Hartha, erlernt den Beruf des Schmieds und arbeitet ab 1914 als Heizer, dann ab 1917 als Lokomotivführer. Schon mit 18 Jahren beginnt er sich politisch zu engagieren.

Sein politischer Werdegang:

1903: Eintritt in die SPD und in den Deutschen Schmiedeverband

1909: Bevollmächtigter des Deutschen Schmiedeverbandes in Bremen

1920: Sekretär der Betriebsräteabteilung des Deutschen Eisenbahnerverbandes

1927-1933: Mitglied des Vorstandes des in Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands umbenannten Verbandes; Mitglied der Leitung des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes (ADB)

1932: Vorbereitung auf die illegale gewerkschaftliche und politische Arbeit; Aufbau eines Kontaktnetzes, zu dem etwa 100 Eisenbahner gehören.

1933: Nach der Zerschlagung der Gewerkschaften arbeitet er als Versicherungsvertreter und nutzt diese Tätigkeit, um – mit der Unterstützung von Edo Fimmen von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation –  ein weit verzweigtes Widerstandsnetz zur Herstellung und Verteilung von anti-nationalsozialistischen Publikationen aufzubauen.

1935: Verhaftung; nach der Freilassung Flucht über Prag nach Amsterdam.

1936: Ausweisung nach Antwerpen. Erneuter Aufbau eines Kontaktnetzes von Eisenbahnern, zu dem nach eigenen Angaben im Jahr 1937 1.300 Personen zählen. Darüber hinaus hat er Kontakt zu Widerstandsgruppen von Neu Beginnen und Internationalem Sozialistischem Kampfbund.

1938: Übersiedlung nach Luxemburg

1940: Nach der Besetzung Luxemburgs durch die deutsche Wehrmacht: Flucht über Frankreich und Portugal nach England, seine Familie bleibt in Luxemburg zurück. Im Londoner Exil beteiligt er sich an den Programmberatungen der dortigen Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen für eine neue deutsche Gewerkschaftsbewegung. Außerdem arbeitet er mit Informationsdiensten der Alliierten zusammen.

1945: Rückkehr nach Deutschland, zunächst nach Leipzig, dann in die britische Zone. Aufbau einer Deutschen Eisenbahnergewerkschaft.

1947: Gründung der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED)

1949 bis 1959:  Vorsitzender der GdED

1949: Wahl in den Deutschen Bundestag, dem er bis zu seinem Tode angehört.

1956: Wahl zum Vorsitzenden der Internationalen Transportarbeiter-Föderation

Hans Jahn stirbt am 10. Juli 1960 in Frankfurt/M.

Angaben nach: Michael Rudloff, Hans Jahn (1885-1960). Sozialdemokratischer Gewerkschafter in amerikanischer Uniform, in: Michael Rudloff u. Mike Schmeitzner, „Solche Schädlinge gibt es auch in Leipzig.“ Sozialdemokraten und die SED, Frankfurt/M. 1997, S. 174-185. Detailliert auch: Alfred Gottwaldt, Eisenbahner gegen Hitler. Widerstand und Verfolgung bei der Reichsbahn 1933-1945, Wiesbaden 2009; Dieter Nelles, Widerstand und internationale Solidarität. Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) im Widerstand gegen den Nationalsozialismus unter besonderer Berücksichtigung der Seeleute, Essen 2001.

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