Friedrich Ernst Husemann

Fritz Husemann, geboren am 19. September 1873 in Leopoldstal (Lippe) wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit 14 Jahren beginnt er eine Lehre als Steinmetz und wechselt dann zum Beruf des Maurers. Nach Abschluss seiner Lehre zieht er 1891 zunächst nach Bielefeld, dann 1892 nach Dortmund und Bochum, wo er als Zechenmaurer und Bergmann arbeitet. Nach dem Bergarbeiterstreik 1893 engagiert er sich stärker in seiner Partei und seiner Gewerkschaft.

Sein politischer Werdegang:

Zunächst Mitglied der liberalen Fortschrittspartei

1891: Eintritt in die SPD und in den Maurerverband, der zu den Freien Gewerkschaften gehört

1900: Hauptamtlicher Kreisvertrauensmann des Verbandes der Bergleute bzw. der Bergarbeiter Deutschlands in Dortmund

1902: Angestellter in der Bochumer Gewerkschaftszentrale

1903: Wahl in den Vorstand und 1911 Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes der Bergarbeiter

1915: Einberufung zum Kriegsdienst

1916: Freistellung vom Kriegsdienst, um im Ruhrgebiet an der Lösung von Lohnkonflikten mitwirken zu können.

November 1918: Vorsitzender des Bochumer Arbeiter- und Soldatenrats

1919 bis 1924: Mitglied des Preußischen Landtags (SPD-Fraktion)

1920-1933: 1. Vorsitzender des Verbandes der Bergarbeiter Deutschlands bzw. des Verbandes der Bergbauindustriearbeiter Deutschlands (ab 1928); Vorstandsmitglied der Bergarbeiter-Internationale.

1924 bis 1933: Mitglied des Reichstags (SPD-Fraktion)

11. März 1933: Vorübergehende Verhaftung durch die SA

2. Mai 1933: Besetzung des Hauses des Bergarbeiterverbandes in Bochum durch die Nazis. Fritz Husemann wird entlassen in den folgenden Wochen mehrfach inhaftiert. Trotz der Bedrohung engagiert er sich weiter und kümmert sich um die Versorgungsansprüche entlassener Gewerkschaftsfunktionäre.

18. März 1935: Husemann verklagt die Deutsche Arbeitsfront auf Entschädigungszahlungen.

13. April 1935: Erneute Verhaftung und Einlieferung in das KZ Esterwegen.

Bei einem angeblichen Fluchtversuch wird Fritz Husemann angeschossen. Er stirbt einen Tag später, am 15. April 1935 im Kreiskrankhaus Sögel. An der Beisetzung in Dortmund Ende April 1935 nehmen über 1.000 Personen teil.

Nach Helga Grebing, Fritz Husemann, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 10, S. 83 f.; Wolfgang Jäger, Fritz Husemann - Der Bergarbeiterführer, in: Bernd Faulenbach u.a. (Hrsg.), Sozialdemokratie im Wandel. Der Bezirk Westliches Westfalen 1893–2001, Essen 2001, S. 144–146; Gerhard Beier, Fritz Husemann. Als Moorsoldat auf der „Flucht“ erschossen, in: ders., Schulter an Schulter, Schritt für Schritt. Lebensläufe deutscher Gewerkschafter, Köln 1983, S. 85-91.

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