Adam Stegerwald

Adam Stegerwald, geboren am 14. Dezember 1874 in Greußenheim bei Würzburg, wächst in ärmlichen Kleinbauernverhältnissen auf. Er wird Schreiner, engagiert sich schon bald bei den Christlichen Gewerkschaften und macht eine beachtliche Karriere, als Gewerkschafter und Politiker.

Sein politischer Werdegang:

1893: Mitbegründer des Zentralverbandes Christlicher Holzarbeiter und Befürworter der Bildung eines Gesamtverbandes der Christlichen Gewerkschaften

1899: Ehrenamtlicher Erster Vorsitzender des Zentralverbandes Christlicher Holzarbeiter

Um 1900: Eintritt in die Zentrums-Partei

1902: Generalsekretär des inzwischen gegründeten Gesamtverbandes der Christlichen Gewerkschaften, später der 1. Vorsitzende der christlichen Gewerkschaften

1916: Berufung in die Führung des Kriegsernährungsamtes

1917: Berufung in das Preußische Herrenhaus

Ab 1919: Mitglied der Nationalversammlung und der Preußischen Landesversammlung. Im selben Jahr wird er Minister für Volkswohlfahrt in Preußen. Er bleibt jedoch an der Spitze der Christlichen Gewerkschaften.

1919: Mitbegründer des christlich-nationalen Deutschen Gewerkschaftsbundes

April bis November 1921: Ministerpräsident von Preußen. In der Doppelfunktion als Gewerkschafter und Parteipolitiker betreibt er eine Öffnung nach „rechts“, doch die von ihm 1920 in Essen unter der Parole „deutsch, christlich, demokratisch und sozial“ proklamierte politische Sammlung verläuft wegen des Widerstandes in den eigenen Reihen im Sande. Auch sein Griff nach dem Vorsitz der Zentrumspartei im Dezember 1928 scheitert.

1929: Vorsitzender der Reichstagsfraktion der Zentrumspartei. Wenig später legt er seine Gewerkschaftsämter nieder und tritt als Reichsverkehrsminister in das Kabinett des Sozialdemokraten Hermann Müller ein.

1930: Reichsarbeitsminister unter Reichskanzler Heinrich Brüning

1933: In einer Probeabstimmung der Zentrumsfraktion plädiert Stegerwald für die Zustimmung zum „Ermächtigungsgesetz“. In den folgenden Jahren empfiehlt er in Briefen und Memoranden eine Annäherung von katholischer Kirche und nationalsozialistischem Staat.

1944: Verhaftung nach dem Attentat vom 20. Juli 1944, in dessen Planung er jedoch nicht eingebunden war.

1945: Regierungspräsident von Mainfranken und Mitbegründer der CSU

Er stirbt am 3. Dezember 1945 in Würzburg.

Nach Gerhard Beier, Adam Stegerwald. Kleiner Schreiner auf großen Sesseln, in: ders., Schulter an Schulter, Schritt für Schritt. Lebensläufe deutscher Gewerkschafter, Köln 1983, S. 169-175; ausführlich: Bernhard Forster, Adam Stegerwald (1874-1945). Christlich-nationaler Gewerkschafter, Zentrumspolitiker, Mitbegründer der Unionsparteien, Düsseldorf 2003.

 

 

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