Adolph Kummernuss

Adolph Kummernuss, geboren am 23. Juni 1895, wächst in Hamburg auf. Er arbeitet zunächst als Schauermann im Hamburger Hafen. Im Mai 1915 wird er als Infanterist eingezogen und mehrfach verwundet. Nach Kriegsende wird er Straßenfeger in Hamburg-Eilbek und kurze Zeit später wieder Schauermann.

Nach der Zerschlagung der Gewerkschaften im Mai 1933 nimmt der aktive Gewerkschafter und Sozialdemokrat Kontakt zu Edo Fimmen von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation auf, um die Möglichkeiten eines gemeinsamen gewerkschaftlichen Widerstandes auszuloten. Er unterhält in der Folgezeit ein Kontaktnetz von Gegnern des NS-Systems, das von Hamburg bis nach Berlin und an die dänische Grenze reicht. Im Juni 1935 wird die Gruppe von der Gestapo „aufgerollt“. Er wird verhaftet, misshandelt, ins KZ Fuhlsbüttel verschleppt und dann im September 1936 in Stettin von einem Sondergericht zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt.

Nach seiner Entlassung bleibt er unter Polizeiaufsicht und wird als „wehrunwürdig“ deklariert. Von 1939 bis zum 30. September 1945 arbeitet er als Betriebsleiter bei der Firma Nadge & Neffen.

Sein politischer Werdegang:

1909: Eintritt in die Sozialistische Arbeiterjugend

1912: Eintritt in die SPD und in den Deutschen Transportarbeiter-Verband

1920: Wahl zum gewerkschaftlichen Vertrauensmann und zum Betriebsrat im Hamburger Hafen

1923 bis 1926: Gefragter Referent auf örtlichen Parteiveranstaltungen der SPD

1923 bis 1933: Mitglied des SPD-Bezirksvorstandes

1924 bis 1933: Mitglied im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.

Oktober 1926 bis Juni 1927: Studium an der Akademie der Arbeit in Frankfurt/M. Danach wird er hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär.  Zudem schreibt er Artikel für das „Hamburger Echo“.

Oktober 1945: Hauptamtliche Tätigkeit beim Gesamtverband der Verkehrs- und Gemeindearbeiter, an dessen Wideraufbau er mitgewirkt hat.

Mai 1946: Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden der „Arbeitsgemeinschaft Verkehr und Öffentlicher Dienst“, die sich neu konstituiert hat.

1947 – 1949: Vorsitzender des DGB Hamburg. Er profiliert sich als konsequenter Interessenvertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, auch gegenüber den Besatzungsbehörden.

1947: Wahl in den Ausschuss des Deutschen Gewerkschaftsbundes in der Britischen Zone

1949: Wahl zu einem der beiden Vorsitzenden der Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes, Transport und Verkehr (ÖTV). Dieses Amt nimmt er bis 1964 wahr.

1949: Wahl in den Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Er wird Mitglied des Kuratoriums des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Gewerkschaften (WWI) und des Beirates des gewerkschaftseigenen Bund-Verlages. Er setzt sich für eine Organisationsreform ein, mit dem Ziel, der DGB-Spitze deutlich mehr Kompetenz zuzusprechen.

1964 geht er in den Ruhestand und lebt in Lübeck. Er stirbt am 7. August 1979 in Travemünde.

Nach Rüdiger Zimmermann, Biographisches Lexikon der ÖTV und ihrer Vorläuferorganisationen. Bonn 1998; Gerhard Beier, Adolph Kummernuss. Vom Schauermann zum ÖTV-Vorsitzenden, in: ders., Schulter an Schulter, Schritt für Schritt. Lebensläufe deutscher Gewerkschafter, Köln 1983, S. 115-120.

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